Monster-Ausstellung in Nürnberg:Nationalmuseum schaltet Horrorvideo ab

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Die Skulptur "Sirene mit Fischschwanz" aus der Türkei oder China ist zwar nicht im fraglichen Video, aber in der Monster-Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen. (Foto: dpa)
  • Teil der Monster-Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum war bisher eine Videoinstallation, in der Szenen aus Horrorfilmen zu sehen sind. Die wird nach Protesten nun erst einmal nicht mehr zu sehen sein.
  • Schon bei der Eröffnung hatten Besucher kritisiert, dass Kinder Schaden nehmen könnten.

Welche Beschwerden es gab

Nach Kritik von Besuchern zeigt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg in seiner Monster-Ausstellung vorerst eine Videoinstallation mit gruseligen Filmszenen nicht mehr. Das sagte die Museumssprecherin Sonja Mißfeldt und bestätigte damit Medienberichte.

In der Installation waren auf drei Bildschirmen knapp 100 Ausschnitte aus Horrorstreifen der letzten Jahrzehnte zu sehen. Darunter seien auch Szenen aus Filmen gewesen, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind, sagte Mißfeldt. Besucher hatten kritisiert, dass Kinder und Jugendliche dort Dinge sehen könnten, die sie verstören. "Schon bei der Eröffnung haben sich Besucher an den Kurator und unseren Direktor gewandt. Und es gab einen Eintrag ins Besucherbuch", sagte Mißfeldt.

Wie es nun weitergehen soll

Nun überlege sich das Museum, wie es die Installation weiter zeigen könne, ohne dass Kinder zufällig darüber stolpern - etwa mit einem Vorhang und dem Hinweis auf den Jugendschutz. Die Installation sei bereits im vergangenen Jahr in der Ausstellung "Unterwelten" in Dortmund zu sehen gewesen. Damals habe es keinen besonderen Schutz gegeben.

Was in der Ausstellung zu sehen ist

Die neue Sonderausstellung des Nationalmuseums dreht sich um Monstermythen - vom Hochmittelalter bis heute. "Monster. Fantastische Bilderwelten zwischen Grauen und Komik" lautet der Titel. Zu sehen sind mehr als 200 Gestalten - feuerspeiende Drachen, dämonische Höllentiere, verlorene Seelen und Fabelwesen. Selbstverständlich nur auf Bildern, Wandteppichen, in Büchern, Filmausschnitten und als Skulpturen. Auch zu sehen ist der sogenannte "Wilde Mann", die Skulptur eines Mannes, dessen Körper komplett behaart ist.

"Monster fesseln uns nicht erst seit Erfindung des Kinos", sagt Generaldirektor Ulrich Großmann. Kurator Johannes Pommeranz ergänzt: "Im Mittelalter gehörten monströse Erscheinungen zur göttlichen Ordnung." Die monströse Abweichung sei eine Bestätigung der göttlichen Allmacht gewesen. "Gott kann sogar das scheinbar Unmögliche erschaffen."

Auch Vampire - Thema unzähliger Kinofilme - fehlen nicht. In Nürnberg sind die Blutsauger auf Plakaten im Wandel der Zeit zu sehen: Von der schrecklichen Kreatur im Schwarz-Weiß-Filmklassiker "Nosferatu" aus dem Jahr 1922 über Sexsymbol Dracula in den 1960er-Jahren bis zu den Vampir-Superhelden aus der Twilight-Saga.

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