Mitten in Rosenheim:Nachtsichtgeräte fürs Ordnungsamt

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Bei einer Schwerpunktaktion hat die Rosenheimer Sicherheitswacht vier Verwarungen wegen weggeworfener Kippen ausgesprochen. Nun wird in der Stadt über die Kosten solcher Aktionen debattiert

Kolumune von Matthias Köpf

Das Problem ist zäh, und zwar nicht wegen der ausgespuckten Kaugummis. Auch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel stören die öffentliche Ordnung, wobei diese Kippen im Gegensatz etwa zu gebrauchten Nikotinkaugummis auch noch größere Mengen Wasser vergiften können. Jedenfalls werden beide Arten von Überbleibseln zum Ärgernis, sobald sie außerhalb von Mülleimern und Aschenbechern vorkommen. Aber wegen der Kaugummis mussten die Ordnungskräfte in Rosenheim ja sowieso nicht tätig werden. Das geht aus der nun veröffentlichten Bilanz ihrer zweiwöchigen Schwerpunktaktion hervor.

Demnach haben die insgesamt "sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes und der Sicherheitswacht der Polizeiinspektion Rosenheim", die nach Rathausangaben in den beiden letzten Januarwochen täglich durch die Innenstadt streiften, um das Wegwerfen von Zigarettenkippen und Kaugummis zu kontrollieren, in diesen beiden Wochen volle vier Verwarnungen ausgesprochen. Womöglich beließen sie es dabei auch nicht jedes Mal bei einem milden "Aber, aber!" (also insgesamt acht Abers), sondern verwarnten die Ertappten sogar kostenpflichtig zum aktuellen Satz von 55 Euro pro Verstoß.

Dass da nicht mehr auf der Habenseite steht, könnte dem Ordnungsamt zufolge "an der uniformierten Präsenz" gelegen haben. Zugleich sprächen die vollen Kippenbehälter an den Mülleimern für die Raucher. Angesichts dieser erfreulichen Ergebnisse will die Stadt jedenfalls präventiv unterwegs bleiben. Nur lasse sich, bedauert der Ordnungsreferent, "eine so hohe Intensität der Bestreifung unserer öffentlichen Räume wie an diesen vierzehn Tagen personell wie kostenmäßig nicht auf Dauer aufrechterhalten".

Da sollte die Stadt jetzt aber nicht nachlassen. Denn ließe man sich von solchen Erwägungen beeindrucken, dann könnte man ja auch gleich die 2018 gegründete bayerische Grenzpolizei wieder abschaffen und das Ganze Schleierfahndung nennen wie zuvor. Stattdessen soll die Grenzpolizei aufgestockt und mit mehr Nachtsichtgeräten ausgestattet werden. Diese Geräte könnten aber auch gut nach Rosenheim gehen. Denn mit so etwas ließen sich dort womöglich noch mehr Kippen- und Kaugummidelinquenten ertappen.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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