Mauth:Höhlenbewohnern auf der Spur

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Der bis zu zwei Millimeter kleine Nestkäfer, Nemadus colonoides, gehört zur Art der Totholzkäfer. (Foto: Udo Schmidt/oh)

Forscher entdecken bei einem Projekt im Bayerischen Wald eine seltene Käferart

Zwischen 1,5 und zwei Millimeter groß kann der Nemadus colonoides werden. Ein Team aus Nationalparkwächtern und Forschern hat den ovalförmigen braunen Nestkäfer nun im Bayerischen Wald im Reschbachtal nahe der Gemeinde Mauth entdeckt. Er ist damit die 67. Käferart, die ein Forschungsprojekt innerhalb eines Jahres nachgewiesen hat, darunter auch einige seltene Arten. Der Nestkäfer ist eine von 2167 Käferarten, die im Nationalpark vorkommen.

Über Insekten, die in Baumhöhlen leben, ist im Gegensatz zu dort lebenenden Fledermäusen und Vögeln sehr wenig bekannt. "Baumhöhlen stellen besondere Lebensräume in unseren Wäldern dar, die wie kleine Inseln im Wald verteilt sind", sagt Jonas Hagge. Der Wissenschaftler leitet das Forschungsprojekt "Höhlenforscher" im Bayerischen Wald. Gemeinsam mit Rangern hat Hagge 65 Höhlenbäume ausgesucht, kartiert und mit Fallen versehen. "Die Zusammenarbeit lief von Anfang an optimal. Vor allem die präzise Geländekenntnis der Ranger ist ein großer Vorteil beim Auffinden der Baumhöhlen", sagt Hagge. Geleert wurden die Fallen zum ersten Mal im Spätherbst 2018. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Das freut nicht nur die Forscher, sondern auch Ranger wie Stefan Neuberger: "Man beschäftigt sich viel intensiver mit der Natur und verinnerlicht auch die Prozesse, die im Kleinen ablaufen." Dieses Wissen könne er nun an Besucher weitergeben, sagt Neuberger.

Der Nationalpark Bayerischer Wald beherberge "40 Prozent aller in Bayern vorkommenden Käferarten", sagt Koleopterologe Hagge: "Damit führen wir die Champions League der Waldschutzgebiete in Bayern an." 55 Prozent der nachgewiesenen Arten seien sogenannte Waldarten, bei zehn Prozent handele es sich um Käfer, die in naturnahen Gewässern leben. Unter den knapp 600 Totholzkäferarten, zu denen auch der Nestkäfer zählt, sind 15 Urwaldreliktarten. 384 Arten der 2169 nachgewiesenen Arten stehen auf der Roten Liste und gelten als vom Aussterben bedroht. Der Nestkäfer konnte bislang nur an elf anderen Orten in Bayern nachgewiesen werden und gilt daher als selten. Bedroht ist der Nestkäfer jedoch nicht.

© SZ vom 30.01.2019 / Jala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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