Landtagswahl in Bayern:Der Nimbus der CSU

Lesezeit: 1 min

Die CSU muss sich sorgen, 50 Prozent aller Stimmen zu erreichen. Das ist kein Luxusproblem, das Selbstverständnis der Partei steht auf dem Spiel.

Peter Fahrenholz

Jahrzehntelang war es für die CSU sehr einfach, ihren Wahlerfolg zu definieren. Beim üblichen Wahlziel "50 plus x" ging es immer nur darum, wie groß das "x" ausfallen würde. Bei der Landtagswahl im September ist das völlig anders: Zum ersten Mal muss die Partei, die Bayern seit 1962 allein regiert, fürchten, die 50-Prozent-Marke zu verfehlen, das "x" ist vollkommen nebensächlich.

Das ist das Ziel: "50 + x". CSU-Chef Huber wird sich nach der Wahl daran messen lassen müssen. (Foto: Foto: dpa)

In allen Umfragen pendelt die CSU seit Monaten um diese Marke, mal liegt sie knapp darüber, mal knapp darunter. Auch der bisherige Wahlkampf hat der CSU keinen Mobilisierungsschub gebracht, das Führungsduo Beckstein/Huber konnte keinerlei Euphorie entfachen.

Das beschert der CSU auf den ersten Blick ein Luxusproblem, bei näherem Hinsehen steht aber das Selbstverständnis der Partei auf dem Spiel. Es geht bei dieser Wahl nicht um die absolute Mehrheit, es geht um die Einzigartigkeit der CSU. Denn natürlich könnte die CSU auch mit 49 Prozent unangefochten weiterregieren, selbst 47 Prozent würden wohl schon reichen. Und wenn nicht, stünden mit der FDP, den Freien Wählern und der SPD die Koalitionspartner gleich reihenweise parat.

Aber der Nimbus der CSU wäre dann dahin. Und da liegt CSU-Vize Horst Seehofer, der die Messlatte für Huber und Beckstein gerade hinterfotzig auf 52 Prozent gelegt hat, völlig richtig: Wenn dieser Nimbus erst mal weg ist, ist er wahrscheinlich nie mehr zurückzugewinnen. Dann kann der CSU das Gleiche passieren wie der SPD in Nordrhein-Westfalen. Die hat auch erst ihre Einzigartigkeit verloren, und danach in mehreren Stufen die Vormachtstellung im Land. Für Bayern wäre das zwar kein Drama, für die CSU hingegen schon.

© SZ vom 11.09.2008/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: