Bofel
Nachdem sich ihr Gesprächspartner, erkennbar ein Mausdoudschmatzer, verabschiedet hatte, reagierte eine Dame in einem Landshuter Gasthaus genervt: "Mensch", sagte sie zu ihrer Begleiterin, "redet der einen Bofel daher." Ab und zu hört man in Gesprächen auch die direkte Aufforderung: "Red doch keinen Bofel (Bofe)!" Pofel, Bofel, Pafel und Bafel: Das sind Dinge von geringem Wert. Die Wörter babel und bafel gibt es bereits im Hebräischen: minderwertige Ware. Im Mittelhochdeutschen ist bovel (povel) eine Personenbezeichnung, vielleicht abgeleitet vom lateinischen Wort populus (Volk, Leute). Daraus wird sich wohl der Begriff Pöbel entwickelt haben. Die Geschichte dieses Wortes endet beim Geschwätz, also beim Bofel, der die Nerven der Landshuter Dame strapaziert hat.
Dreiquartl-Mass
Vergangene Woche wurden an dieser Stelle Wortverbindungen mit dem Präfix "Dreiquartl"- erörtert. Erwähnt wurde der Dreiquartl-Privatier, ein Rentner, die sich keine ganze Mass leisten konnte, sondern nur 0,75 Liter. SZ-Leser Walter Schmid verweist noch auf einen anderen Aspekt. An der Gassenschänke, so schreibt er, habe man, wenn gut eingeschenkt war, fast eine ganze Mass erhalten. "Spreche aus eigener Erfahrung, da ich als Kind meinem Onkel, einem elendiglichen Geizkragen, oft drei Quartl über der Straße beim Winklerbräu holen musste." Ähnliche Erfahrungen machte Gabi Russ, die als Mädchen in der Nachkriegszeit ebenfalls mit einem Masskrug zum Bierholen geschickt wurde. "Unser Glaskrug war auf einen Liter geeicht, aber eine ganze Mass Bier einschließlich Schaum hätte darin gar nicht Platz gehabt. Und so haben viele Leute drei Quartl Bier statt einer Mass gekauft." Diese zu kleinen Krüge gaben den Ausschlag dafür, dass auf dem Oktoberfest die Masskrüge etwas größer wurden und über dem 1 Liter-Eichmaß noch Platz für den Bierschaum ist.