Kommentar:Mehr Bildung und Mitsprache

Auch ohne die CSU könnte Schulminister Michael Piazolo einiges für die politsche Bildung der Jugend tun

Von Anna Günther

Mit einer alten Forderung hat Schulminister Piazolo neue Aufmerksamkeit erregt: In Zeiten politisch engagierter Schüler will er ihnen mehr Mitsprache einräumen und 16-Jährigen das aktive und passive Wahlrecht bei Kommunalwahlen gewähren. Für die Jugendlichen bleibt zu hoffen, dass er die CSU überzeugen kann und die Koalition das Wahlrecht entsprechend ändert. Schließlich will Ministerpräsident Markus Söder nach der desaströsen Landtagswahl seine Partei für Jüngere attraktiver machen.

Das verträgt sich schlecht mit der CSU-Position, wonach 16-Jährige nicht genügend Lebenserfahrung haben, um zu wählen. Doch auch ohne die CSU könnte Politikprofessor Piazolo aber die politische Bildung an allen Schulen ausbauen. Denn Wissen ist Voraussetzung für reflektierte Entscheidungen an den Wahlurnen. Viele Schüler kennen aber keine politischen Zusammenhänge. Ein Jahr mehr im G 9 kann nur der Anfang sein. Derzeit lernen Mittelschüler oft erst in der 9. Klasse politische Inhalte, die meisten Realschüler und Gymnasiasten haben erst in der 10. Klasse Sozialkunde. Das ist zu spät, wenn sie mit 16 Jahren in ihren Kommunen wählen sollen.

Dass politisches Wissen nicht alleine im Fach Sozialkunde vermittelt werde, ist eine Standard-Antwort der Regierung. Doch wenn politische Bildung fächerübergreifend erfolgen soll, dann muss politisches Wissen im Studium auch Pflicht für alle Lehrer werden.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: