Jessica-Prozess in Nürnberg:Angeklagte beschuldigt Ex-Verlobten

Mit mehr als 40 Messerhieben soll sie ihre Freundin getötet haben. Deshalb wurde eine Frau aus Erlangen bereits zu 14 Jahren Haft verurteilt. Nun ist der Prozess wieder aufgerollt worden - und die 30-Jährige beschuldigt vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth überraschend ihren ehemaligen Lebensgefährten als Täter.

In der Neuauflage des Jessica-Mordprozesses vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth hat die bereits wegen Totschlags verurteilte Angeklagte ihren Ex-Verlobten beschuldigt. Ihr damaliger Partner habe ihr wenige Tage nach dem gewaltsamen Tod ihrer Freundin im Juni 2008 gesagt: "Ich hab's gemacht."

Bislang habe sie geschwiegen, weil sie den Mann so geliebt habe. Doch nachdem er ihre Verurteilung nicht verhindert und zudem ein Verhältnis mit ihrer Cousine angefangen habe, habe sie die Verlobung inzwischen gelöst, sagte die 30-Jährige. Deshalb könne sie nun reden. Ein Motiv habe er aber nie genannt.

Denise R. wurde für die Bluttat, die sie immer bestritten hatte, im Juli 2010 verurteilt - nach einem Streit um einen EC-Karten-Betrug soll sie die junge Mutter mit 40 Messerhieben erstochen haben. 14 Jahre und drei Monate Haft erhielt sie damals wegen Totschlags an ihrer Freundin und Nachbarin.

Der Bundesgerichtshof verwies den Fall nach einer erfolgreichen Revision der Staatsanwaltschaft an das Landgericht zurück, weil in dem Urteil nicht berücksichtigt gewesen sei, ob die Tat eventuell zur Verdeckung einer anderen Straftat geschah. In einem solchen Fall wäre das Verbrechen als Mord und nicht als Totschlag zu werten. Insofern droht der Frau nun die Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe. Für den neuen Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt.

© dpa/dapd/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: