Huber über SPD und Linke:"Wir führen einen Kreuzzug"

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Die CSU verschärft ihren Ton gegenüber der Linken: Nach dem Vorstoß von Generalsekretärin Haderthauer spricht nun auch der Parteivorsitzende Huber der SPD die Selbstachtung ab.

A. Ramelsberger

Die CSU will ihren Kurs gegen die Linke in den kommenden Wochen noch verschärfen und frontal gegen die Partei von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi vorgehen.

Erwin Huber wettert gegen die SPD. (Foto: Foto: ddp)

"Wenn es sein muss, dann führen wir einen politischen Kreuzzug gegen die Partei von Oskar Lafontaine", sagte CSU-Chef Erwin Huber am Sonntag der Süddeutschen Zeitung. "Wir werden den Vormarsch der Linken stoppen und verhindern, dass sie in Bayern in den Landtag einzieht." Die Linke steht in Umfragen derzeit bei vier Prozent.

Gleichzeitig sprach Huber der SPD jede Form von Selbstachtung ab. Die Sozialdemokraten in Hessen müssten ihre Gespräche mit der Linken sofort stoppen, mit denen sie eine Wahl der SPD-Frau Andrea Ypsilanti zur hessischen Ministerpräsidentin anstrebten.

"Ich verstehe die SPD nicht", sagte Huber. "Lafontaine nennt sie die Partei des Krieges und des Sozialabbaus, aber sie buhlt um die Sympathie der Linken. Wenn die SPD auch nur einen Funken Selbstachtung im Leib hätte, müsste sie die Gespräche sofort abbrechen." Linken-Chef Lafontaine hatte am Wochenende im Nachrichtenmagazin Spiegel die SPD als "Partei des Krieges und des Sozialabbaus" gescholten und ihr vorgeworfen, sie sei schon lange nicht mehr sozialdemokratisch.

Huber unterstützt den Kurs von CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer, die sich die Linke zum wichtigsten Gegner im bayerischen Landtags-Wahlkampf erkoren hat. Bei den Angriffen gegen die Linkspartei und die Warnung vor Kommunisten gehe es nicht um die Schlachten der 70er und 80er Jahre, sagte Huber. "Es gibt den Kalten Krieg nicht mehr, das stimmt, aber es gibt genügend Leute, die den Gedanken vom Kommunismus weiterträumen. Gegen diese Verführer werden wir angehen."

Die CSU bekomme für ihre Haltung gegenüber der Linken großen Beifall. Sie führe ihren Kampf aber nicht nur aus taktischer Sicht, um die eigene Wählerschaft für die Landtagswahl zu mobilisieren, sie tue das aus Überzeugung, schon seit Jahren.

Die CSU habe in den 70er Jahren gegen den Grundlagenvertrag der Bundesregierung mit der DDR geklagt, um die deutsche Frage offenzuhalten. "Der Kampf gegen links kommt aus unserem Herzen", sagte Huber. "Wir werden nicht den historischen Fehler machen, die Linke zu unterschätzen."

CSU-Chef Huber, Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein und Generalsekretärin Christine Haderthauer haben in den vergangenen Tagen immer wieder hart die Linke attackiert. Auf öffentlichen Versammlungen bekommen sie dafür in Bayern zunehmend Beifall.

Haderthauer hatte vor dem Einfluss von "Kader-Geschwadern" gewarnt und die SPD als "nützliche Idioten" der Linken bezeichnet. Dem früheren Kanzler Willy Brandt hatte sie vorgeworfen, die DDR durch seine Entspannungspolitik abgeschrieben zu haben.

Linken-Fraktionschef Gregor Gysi bezeichnete die Aufregung um eine Tolerierung in Hessen als "Affentheater", das "schwachsinnig" sei, weil SPD und Linke seit Jahren in Berlin regierten, "ohne dass Deutschland untergegangen ist".

© SZ vom 25.08.2008/sg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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