Holzhausen:Der perfekte Ort fürs Brauchtum

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Im Trachtenkulturmuseum hat man sich dem Motto "Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten" verschrieben. (Foto: N/A)

Seit einem Jahr beherbergt ein alter Pfarrhof ein Trachtenkulturzentrum

Von Stephanie Probst, Holzhausen

Eine schmale Dorfstraße führt zum neuen Trachtenkulturzentrum des Bayerischen Trachtenverbandes. Vorbei an alten Bauernhöfen und einer Kirche, umgeben von Wiesen und Äckern. Der perfekte Ort für die Brauchtumspflege also. Vergangenes Jahr ist das Trachtenkulturzentrum direkt an der oberbayerisch-niederbayerischen Grenze in dem kleinen Ort Holzhausen im letzten bewirtschafteten Pfarrhof der Erzdiözese München und Freising eröffnet worden. Mehr als zehn Jahre Bauzeit, sechs Millionen Euro und jede Menge Streitereien nahm der denkmalgeschützte Vierseithof bis zu seiner Fertigstellung in Anspruch.

Im ersten Stock des ehemaligen Pfarrhauses ist seit vergangenem Jahr auch das Trachtenkulturmuseum untergebracht. Sämtliche Planungs-, Archiv- und Museumsarbeiten übernehmen dabei ehrenamtliche Mitarbeiter aus verschiedenen Trachtenvereinen.

Im Vorraum des Trachtenkulturmuseums sowie in einem weiteren Raum können Besucher die Entstehung und die Geschichte der Trachtenvereine entdecken. Mit verschiedenen Brauchtumsgegenständen, kleinen Texten und vielen Bildern werden Sachgebiete wie Mundart, Brauchtum, Laienspiel, Volkstanz, Volksmusik oder alte Handwerkskünste wie Weißstickerei, Perlenstickerei, Klöppeln und Lederpunzieren erklärt. Ein weiterer Raum zeigt seit der Eröffnung eine Sonderausstellung, bei der an die 30 Kopfbedeckungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert ausgestellt sind. Bunte Perlen, Pailletten, Goldschnüre, üppige Schleppen und Federn schmücken die in Glasvitrinen aufbewahrten Hüte und Hauben. Seit einiger Zeit kann man neben dem Museumsbesuch auch an Nähkursen teilnehmen oder trachtenspezifische Ausbildungsberufe bei Veranstaltungen im Kulturzentrum kennenlernen.

Der erste Trachtenverein wurde 1883 in Bayern gegründet. Seit dieser Zeit haben sich mehr als 800 Vereine in 22 Gauverbänden unter dem Dach des Bayerischen Trachtenverband e.V. entwickelt. Alle Verbände arbeiten nach dem Grundprinzip "Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten". Auch das Trachtenkulturmuseum im Kulturzentrum in Holzhausen ist ganz nach diesem Motto entstanden. Bereits seit 2004 wurden Objekte für das Museum gesammelt, das im ersten Stock des ehemaligen Pfarrhauses untergebracht ist.

Um die immer zahlreicher werdenden Objekte sachgerecht aufbewahren zu können, wurde gegenüber dem alten Pfarrhaus ein Depot dafür erbaut. Das gesammelte Kulturgut soll nicht nur eine Bereicherung für das Trachtenkulturmuseum sein, sondern auch als wichtiges Wissensgut für zukünftige Vorstände, Brauchtumswarte oder Vorplattler genutzt werden. Denn diese können durch das Zentrum ganz einfach auf alte Bearbeitungsweisen, Brauchtümer, Lieder und Texte zurückgreifen und so ihr Wissen über die Tradition weitergeben.

© SZ vom 08.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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