Hochschule:Uni-Bibliotheken setzen auf Parkscheiben

Reservierung per Parkscheibe reduziert in Bibliotheken Stress. (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Was könnten der Gang zum Pool im Urlaub und der Weg in die Unibibliothek gemeinsam haben? Zumindest manchmal enttäuschte Gesichter, wenn die Plätze belegt sind. Und erst recht verärgerte Mienen, je länger sie blockiert sind. Um den Studenten zusätzlichen Stress im Hochschulalltag zu ersparen, setzen bayerische Unis auf Parkscheiben. Das Prinzip ist relativ simpel: Verlässt ein Student den Arbeitsplatz, um weitere Literatur zu suchen oder Pause zu machen, hinterlässt er eine Pausenscheibe mit der aktuellen Uhrzeit. Bis zu 60 Minuten gilt das als Reservierung, danach darf ein anderer Student die Arbeitsmaterialien beiseitelegen und selbst an den Platz. Diese Praxis setzen mittlerweile viele Hochschulen in Bayern um - etwa die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sowie die Unis in Erlangen, Bayreuth, Passau und Würzburg. Manche bieten noch einen zusätzlichen Service: "Bei uns kann man online überprüfen, in welchen Bibliotheken Plätze frei sind", sagte eine LMU-Sprecherin.

Ralf Brugbauer, Bibliotheksdirektor in Bayreuth, ist von dem Parkscheiben-System überzeugt. "Es funktioniert dann am besten, wenn es nicht als Kontrolle der Uni, sondern als psychologische Erinnerung betrachtet wird." Er appelliert an die soziale Kompetenz der Studenten. Wenn einer erst nach mehr als 60 Minuten an den Platz komme, müsse er damit leben, wenn dieser nicht mehr frei sei. Weniger freundlich formuliert die TU München das Thema auf ihrer Homepage. Liegen in der dortigen Bibliothek nach abgelaufener Parkdauer noch Unterlagen auf dem Platz, könnten diese von Mitarbeitern "in Verwahrung genommen werden", heißt es dort.

© SZ vom 30.01.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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