Hausarztverträge:Durchbruch für Hausärzte

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Ende Dezember hatten die Krankenkassen ihre Hausarztverträge gekündigt. Inzwischen haben die Mediziner ihre Revolte abgeblasen - nun wollen mehrere Kassen die Verträge fortsetzen.

Dietrich Mittler

Bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen ist Bayerns Hausärzten am Montag ein erster Durchbruch gelungen. Die LKK - die traditionelle Kasse der Land- und Forstwirte - will ihren Hausarztvertrag rückwirkend zum 1. Januar fortsetzen. Auch ein weiterer größerer Kassenverband - so hieß es am Montag aus dem Bayerischen Hausärzteverband - will seine Unterschrift leisten. Allerdings soll dieser Vertrag nur befristet bis zum 30.Juni laufen, um beiden Seiten die Chance zu Nachverhandlungen zu geben.

Ende Dezember hatten die meisten Krankenkassen in Bayern ihre Hausarztverträge noch gekündigt. Jetzt kehren die ersten Kassen wieder zurück. (Foto: dpa)

Die meisten Kassen in Bayern hatten Ende Dezember vergangenen Jahres ihre Hausarztverträge, die den Ärzten deutliche Honorarvorteile gesichert hatten, fristlos gekündigt - als Antwort auf den drohenden Systemausstieg der bayerischen Hausärzte. Die Argumentation der Kassen lautete: Wenn die Ärzte gegen geltendes Recht kollektiv ihre Kassenzulassung zurückgeben, dann sei damit die Grundlage der Verträge verletzt.

Obwohl die Mehrheit der Hausärzte sich gegen eine Revolte entschied, hielten die Kassen zunächst an ihrer resoluten Haltung fest. In der Folge drohten den betroffenen Hausarztpraxen - mehr als 7000 - im Schnitt Umsatzeinbußen in Höhe von 10.000 Euro im Quartal.

Bayerns mitgliederstärkste Krankenkasse - die AOK - steht nach eigenen Angaben mit dem Hausärzteverband noch in Verhandlungen. Nach bisheriger Lage dürften sich diese allerdings noch hinziehen. Die Hausärzte drängen darauf, dass sie zumindest Verträge auf jener Rechtsgrundlage bekommen, die noch bei Abschluss der gekündigten Hausarztverträge galt.

Darauf will sich die AOK Bayern bislang nach Auskunft aus den Reihen der Hausärzte nicht einlassen. Der Verhandlungston sei freundlich, aber kühl. Doch nach der gescheiterten Revolte von Nürnberg treten die Mediziner wieder selbstbewusst auf. "Zu Hausarztverträge nach altem Recht gibt es keine Alternative", sagte Dieter Geis, der designierte Vorsitzende des Hausärzteverbandes. Und dafür werde man "mit kompromissloser Härte kämpfen".

© SZ vom 22.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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