Eigentlich ist es nichts Neues, dass ein CSU-Politiker zündelt. Es gab und gibt ja wahre Pyromanen in dieser Partei. Solche, die gern Stimmung machen gegen alles, was fremd ist. Nur war es bislang halt so, dass der CSU-Pyromane recht ungeniert gezündelt hat. So gesehen stellt der Fall des Landwirtschaftsministers Helmut Brunner eine Zäsur in der Zündler-Tradition der CSU dar. Denn wann hat man einen zündelnden CSU-Politiker hinterher schon mal sagen hören, dass er sich schämt?
Erst jetzt ist bekannt geworden, was Brunner am Samstag Peinliches getrieben hat. Er hat Gartenabfälle verbrannt, und zwar auf seinem Einödhof in der Nähe von Zachenberg im Landkreis Regen. Der Minister hat es derart qualmen lassen, dass ein Autofahrer die Feuerwehr alarmierte. Wirklich gefährlich war der Qualm offenbar nicht, die Feuerwehr ist erst mal wieder abgezogen und der Minister kippte die scheinbar gelöschte Glut in die Böschung eines Laubwäldchens, ganz in der Nähe seines Hofes.
Brunner beging gleich zwei Fehler
Das allein wäre schlimm genug gewesen, es herrscht ja immer noch Waldbrandgefahr in Niederbayern, der Landwirtschaftminister hat den ganzen Sommer über selbst davor gewarnt. Ganz abgesehen davon, dass das Verbrennen von Gartenabfällen am 3. Oktober, einem Feiertag, gar nicht erlaubt gewesen wäre. Nachzulesen ist das, richtig, auf der Internetseite des Landwirtschaftsministeriums.
Dass der Minister seine eigenen Vorschriften nicht ernst nimmt, hätte kaum einer mitgekriegt, hätte die weggekippte Glut nicht das Laubwäldchen entzündet - und wären nicht 22 Feuerwehrleute nötig gewesen, um den Brand mit 4000 Litern Wasser zu löschen. Hätte ein Ministerpräsident, sagen wir Edmund Stoiber, die gludernde Lot, äh, die lodernde Glut in den Wald gekippt, es wäre einfach nur peinlich gewesen. Für einen Landwirtschaftsminister aber ist es der größte anzunehmende Gartenunfall.
Entsprechend zerknirscht klang Brunner dann auch, als er sich am Mittwoch für seine Dummheit rechtfertigen musste. "Ich habe das total unterschätzt", sagte der Minister, "das ist mir sehr peinlich." Man will es ihm verzeihen, so aufrichtig wie diese Worte klangen. Strafmildernd sollte auch berücksichtigt werden, dass Brunner Besserung gelobt hat. Er versprach: "So etwas passiert mir nie wieder." Ein Satz, den man von einem zündelnden CSU-Politiker bis jetzt noch nie gehört hat.