Freyung:Mutmaßlicher Mörder hat sich Todesdatum tätowieren lassen

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  • Vor einer Woche fand eine Mutter in Freyung die in einen Plastiksack gehüllte Leiche ihrer 20-jährigen Tochter, von dem kleinen Sohn der Toten fehlte jede Spur.
  • Nach intensiver Fahndung hat die Polizei am Samstag den unter dringendem Tatverdacht stehenden Vater des Kindes in Spanien festgenommen. Der 18 Monate alte Junge wurde wohlbehalten aufgefunden.
  • Der Mann hatte sich "jüngst" den Namen und das Geburtsdatum des Opfers, ein Kruzifix mit dem mutmaßlichen Datum der Ermordung am 27.10.2016 sowie "Gracias por todo" ("Danke für alles") tätowieren lassen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Der in Spanien festgenommene mutmaßliche Mörder einer 20-Jährigen aus Niederbayern hat sich bizarre Tätowierungen machen lassen. Die spanische Polizei bezeichnete es in einer Mitteilung vom Sonntag als "makaber", dass sich der Mann "jüngst" den Namen und das Geburtsdatum des Opfers, ein Kruzifix mit dem mutmaßlichen Datum der Ermordung am 27.10.2016 sowie "Gracias por todo" ("Danke für alles") habe tätowieren lassen. Wann und wo der Körperschmuck gestochen worden sei, stehe allerdings noch nicht fest.

Der 22-Jährige war am Samstag im spanischen Küstenort Lloret de Mar in einem Appartmenthaus festgenommen worden. Nach Angaben der spanischen Polizei hatte er in dem Hotel unter dem Namen seines Bruders eingecheckt. Ihm wird vorgeworfen, seine Freundin im niederbayerischen Freyung umgebracht zu haben. Seit der Entdeckung der Leiche am Samstag vor einer Woche fahndete die Polizei europaweit nach ihm und dem gemeinsamen 18 Monate alten Sohn des Paares. Der Junge wurde bei der Festnahme wohlbehalten aufgefunden.

Niederbayern
:Mutter findet Leiche ihrer Tochter in einem Plastiksack

Der Lebensgefährte der 20-Jährigen gilt als dringend tatverdächtig. Die Polizei fahndet nach dem Mann, der mit dem gemeinsamen Sohn verschwunden ist.

Der 22 Jahre alte Tatverdächtige war nach dem gewaltsamen Tod seiner Partnerin mit dem gemeinsamen Kleinkind aus Freyung geflohen. Der 18 Monate alte Bub kam nun vorläufig in eine spanische Jugendhilfeeinrichtung. Er soll demnächst nach Deutschland gebracht werden. "Der Schutz des Kindes hatte für uns immer oberste Priorität", teilten die Verantwortlichen nach der Festnahme erleichtert mit.

Nach dem Fund der Leiche der jungen Frau hatte der mutmaßliche Mörder mehreren Personen aus seinem Umfeld ein Foto von sich und seinem Sohn aus dem Ausland - wahrscheinlich aus Frankreich - geschickt. Dazu schrieb er laut Polizei, er werde noch ein paar Tage Urlaub machen und sich dann stellen. Die Beamten suchten deshalb in der vergangenen Woche mit Hochdruck und europaweit nach dem jungen Mann; die Kripo Passau richtete eine 20-köpfige Sonderkommission ein. Deren Ermittlungen führten dann am Samstag in den Küstenort Lloret de Mar, wo spanische Spezialeinheiten den 22-Jährigen am frühen Morgen in einem Appartementhaus verhafteten. Sie fanden dort auch das Fluchtauto des Mannes.

Die Mutter des Opfers hatte die Leiche am vergangenen Samstag in einem Mehrfamilienhaus in Freyung entdeckt - versteckt in einem Plastiksack. Sie hatte sich Sorgen gemacht, weil ihre Tochter über längere Zeit nicht zu erreichen gewesen war. Dem Obduktionsbericht zufolge war die junge Frau zu diesem Zeitpunkt bereits bis zu drei Wochen lang tot. Woran sie genau starb, wollte die Polizei mit Blick auf die Ermittlungen weiterhin nicht veröffentlichen.

Ihren Partner hatten die Ermittler rasch als dringend tatverdächtig ausgemacht. Weil sie ihn bereits im Ausland vermuteten, wurde er per internationalem Haftbefehl und mit einem Foto gesucht. Der 22-Jährige ist für die Polizei kein Unbekannter, er war wegen mehrerer Einbruchsdiebstähle bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nun droht ihm eine deutlich höhere Strafe - die Staatsanwaltschaft Passau stellte am Samstag einen Auslieferungsantrag an die spanischen Behörden.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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