Freiwillige Rückkehr:Flüchtiger Mörder in Amsterdam festgenommen

Kurz bevor er eine lebenslange Haftstrafe antreten sollte, floh ein verurteilter Verbrecher aus Niederbayern nach Brasilien. Nun ist der "Strohballen-Mörder" nach Europa zurückgekehrt. Freiwillig.

Die haarsträubende Flucht eines in Deutschland verurteilten Mörders ist beendet. Der 34-Jährige aus Niederbayern kehrte am Dienstag freiwillig aus Brasilien nach Europa zurück. Der 34-Jährige sei bei seiner Ankunft am Amsterdamer Flughafen am Dienstag festgenommen worden, teilte das bayerische Landeskriminalamt mit. Er sitze derzeit in Auslieferungshaft.

Der als "Strohballen-Mörder" bekanntgewordene Mann hatte in den vergangenen Tagen bereits angekündigt, nach Deutschland zurückzukehren."Ich kümmere mich momentan selbst um einen Rückflug", sagte der 34-Jährige in einem Youtube-Video. In einem weiteren Film beteuerte er seine Unschuld. Die Behörden hätten einseitig gegen ihn ermittelt und ihn sofort als einzig möglichen Täter gesehen.

Nach dem Urteil des Landgerichts Regensburg hat der Mann im Februar 2007 seinen Onkel aus Habgier getötet und die Leiche zwischen Strohballen in der Nähe des Straubinger Tierparks abgelegt. Das Oberlandesgericht Nürnberg hatte den Haftbefehl gegen den Mann im März jedoch aufgehoben - bis zur Entscheidung des Bundesgerichtshofs über seine Revision.

Als die Karlsruher Richter die lebenslange Haftstrafe im August bestätigten, erfuhr dies der 34-Jährige drei Tage vor der Staatsanwaltschaft - und floh. Als Polizisten ihn in seiner Wohnung in Niederbayern abholen wollten, war er verschwunden.

Strafrechtliche Folgen hat die Flucht des Mörders nicht. Der Haftbefehl war schließlich vom OLG ohne Auflagen aufgehoben worden. "Wie sich die Flucht aber auf eine mögliche Strafaussetzung zur Bewährung auswirkt, bleibt abzuwarten", hatte zuvor bereits Klaus-Dieter Fiedler von der Staatsanwaltschaft Straubing erläutert. Eine lebenslange Haftstrafe kann nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden.

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