Flüchtiger Verbrecher aus Niederbayern:"Strohballen-Mörder" will nach Deutschland zurück

Der wegen Mordes an seinem Onkel verurteilte Mann hatte sich nach Brasilien abgesetzt, um einer lebenslangen Haftstrafe zu entgehen. Nun meldet er sich über ein Youtube-Video: Er kümmere sich selbst um eine Rückkehr nach Deutschland - und sei unschuldig.

Der flüchtige sogenannte "Strohballen-Mörder" aus Niederbayern will nach eigenen Angaben zurück nach Deutschland kommen. "Ich kümmere mich momentan selbst um einen Rückflug", sagte der 34-jährige Verbrecher in einem Youtube-Video, das ihn in Brasilien zeigen soll.

In einem weiteren Film beteuerte er erneut seine Unschuld. Die Behörden in Deutschland hätten einseitig gegen ihn ermittelt und ihn sofort als einzig möglichen Täter gesehen. Die Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt hatte zuerst darüber berichtet.

"Wenn er zurückkommt, erledigt sich unser Rechtshilfeersuchen von selbst", sagte Klaus-Dieter Fiedler von der Staatsanwaltschaft Straubing am Mittwoch. Das Auslieferungsersuchen bei den brasilianischen Behörden laufe jedoch derzeit weiter.

Der Mann, der als "Strohballen-Mörder" bekannt wurde, sollte Mitte August eine lebenslange Haftstrafe antreten. Als Polizisten ihn in seiner Wohnung in Niederbayern abholen wollten, war er verschwunden. Nach Überzeugung des Landgerichts Regensburg hat er im Februar 2007 seinen Onkel aus Habgier getötet und die Leiche zwischen Strohballen in der Nähe des Straubinger Tierparks abgelegt.

Das Oberlandesgericht Nürnberg hatte im März den Haftbefehl gegen den Mann aufgehoben - bis zur Entscheidung über seine Revision. Als diese verworfen wurde, erfuhr dies der 34-Jährige drei Tage vor der Staatsanwaltschaft und nutze den zeitlichen Vorsprung zur Flucht.

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