Festnahme bei Wiesentheid:19-Jähriger soll Frau im Schlosspark schwer verletzt haben

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Polizisten der Bereitschaftspolizei suchen im Schlosspark in Wiesentheid nach Spuren. (Foto: dpa)
  • Unter mysteriösen Umständen wurde eine junge Frau im Schlosspark im unterfränkischen Wiesentheid schwerverletzt aufgefunden.
  • In der Gemeinde machten schnell fremdenfeindliche Gerüchte die Runde - zu Unrecht.
  • Jetzt hat die Polizei einen 19-Jährigen aus dem Umfeld der Frau festgenommen.

Von Olaf Przybilla, Wiesentheid

Der rätselhafte Fall im unterfränkischen Wiesentheid ist offenbar aufgeklärt. Die Polizei hat einen 19-Jährigen unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Er soll einer 22-Jährigen schwere Verletzungen zugefügt haben. Die Frau war am Dienstag im Schlosspark der Gemeinde aufgefunden worden, ihr Zustand war kritisch.

Der 19-Jährige wurde noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt, dieser erließ Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des versuchten Totschlags. Bei dem Mann handelt es sich um einen Bekannten der Frau, er stammt aus der Umgebung von Wiesentheid.

Wie es der Frau nun geht

Ein Spaziergänger hatte die auf dem Boden liegende Frau im Park gefunden. Sie war mit einem Rettungshubschrauber in eine Würzburger Klinik eingeliefert worden. Ihr Gesundheitszustand ist weiter kritisch. "Sie ist noch nicht vernehmungsfähig", sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler hätten seit Dienstag "nahezu rund um die Uhr" versucht, den Fall zu lösen.

Wiesentheid
:Schwerverletzte Frau im Schlosspark gibt Polizei Rätsel auf

Wie und durch wen sie verletzt wurde, ist nach wie vor unklar. Die Polizei schließt eine versuchte Tötung nicht aus.

Von Olaf Przybilla

Bei einer Durchsuchung des Parks in der Mitte des Ortes waren zunächst keine Spuren sichergestellt worden. Am Mittwoch habe sich dann der Verdacht verdichtet, dass die Frau Opfer eines versuchten Tötungsdeliktes geworden sein könnte. Zunächst hatten die Ermittler auch andere Gründe für die Verletzungen der Frau nicht ausgeschlossen. Noch am Mittwoch war der 19-Jährige vorläufig festgenommen werden. Er verbrachte die Nacht in der Haftzelle.

Üble fremdenfeindliche Hetze im der Gemeinde

In der Gemeinde im Kreis Kitzingen hatten in den 48 Stunden seit dem Fund der Schwerverletzten üble, zum Teil eindeutig fremdenfeindliche Gerüchte die Runde gemacht. "An den Stammtischen des Ortes" habe es zahlreiche Schwadroneure gegeben, die "den Fall bereits für aufgeklärt erklärt hatten", formuliert ein Mann aus Wiesentheid.

Der Grund war offenbar, dass etwa ein Dutzend Asylbewerber aus afrikanischen Staaten seit etwa zwei Jahren in einem Heim in der Nähe des Parks untergebracht sind. "Diese Menschen sind hier sehr gut integriert", sagt Bürgermeister Werner Knaier. Auch er hatte sich offensiv gegen die Verbreitung von haltlosen Spekulationen gewandt.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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