Als Jude in Bayern:Fremd im Freistaat

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Idylle mit Symbolkraft: Der Schafreuter bei Lenggries im Karwendel-Vorgebirge erhielt 2016 ein neues Gipfelkreuz, nachdem Unbekannte das alte zerstört hatten. (Foto: Matthias Balk/picture alliance/dpa)

Als bayerischer Jude wuchs unser Autor mit dem Kruzifix im Klassenzimmer auf. Söders Kreuz-Erlass empfindet er als Ausgrenzung.

Von Michael Brenner

Als Schüler in einer bayerischen Kleinstadt saß ich jeden Morgen vor dem Kruzifix an der Wand unseres Klassenzimmers. Dem Gekreuzigten gegenüberzusitzen, gab mir ein klein wenig Genugtuung. Denn so hatte ich immerhin das Empfinden, nicht der einzige Jude im Raum - und in der Schule - zu sein. Und doch war mir selbstverständlich klar: Dieses Symbol bedeutete eine Ausgrenzung für mich und für jeden, der sich mit dem Kreuz und damit der christlichen Religion nicht identifizieren konnte.

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