Eichstätt:Neuer Träger fürs Jura-Museum in Sicht

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Das Jura-Museum zeigt hochwertige Exponate aus der Urzeit, sein Ausstellungskonzept ist aber inzwischen veraltet. (Foto: Tourismusverband Naturpark Altmühltal)

Die Katholische Universität könnte das defizitäre Haus vom Bischöflichen Priesterseminar übernehmen

Von Andreas Glas, Eichstätt

Keine zwei Monate ist es her, da hat sogar die New York Times über das neue Exponat im Eichstätter Jura-Museum berichtet: den piranhamesodon pinnatomus, den ältesten fleischfressenden Knochenfisch. Gefunden haben die Museumsforscher den Fisch im Solnhofener Plattenkalk, eine Autoviertelstunde westlich von Eichstätt. Wer ihn anschauen will, sollte sich beeilen. Denn bald könnte das Fossil hinter verschlossenen Türen verschwinden. Das Museum macht am 31. Dezember dicht. Oder doch nicht?

Im März kündigte das Bischöfliche Priesterseminar die Trägerschaft des Jura-Museums. Seitdem läuft die Suche nach einem neuen Träger, seitdem gab es nur Absagen. Erst winkte die Eichstätter Uni ab, dann der Freistaat, dann das Landratsamt. Doch jetzt tut sich Hoffnung auf. "Noch vor den Weihnachtsfeiertagen" soll die Öffentlichkeit informiert werden, teilt Gerhard Haszprunar mit. Er ist der Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen, denen das Museum zugeordnet ist. Mehr möchte Haszprunar nicht verraten. Er bittet um Verständnis, man sei noch "in intensiven Verhandlungen".

Fix ist die Rettung nicht. Doch wer sich in Eichstätt umhört, hört auffällig optimistische Stimmen. Keiner will es genau wissen, aber fast alle sagen, dass sich was tue. Er kenne "keine Details", nur dass da was "im Gange" sei, sagt Eichstätts Landrat Anton Knapp (CSU). Details will auch Eva Gottstein (Freie Wähler) nicht kennen. Doch auch die Eichstätter Landtagsabgeordnete sagt: "Da tut sich was."

Klingt alles sehr geheimnisvoll. Da stellt sich die Frage: Was steckt hinter der Geheimnistuerei? Wer könnte da als neuer Träger des Museums im Gespräch sein? Wer sich weiter umhört, stößt auf eine Kandidatin, die sich eigentlich schon weggeduckt hatte: die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Im Juni hatte Anton Losinger, Vorsitzender des KU-Stiftungsrats, gesagt, dass die Uni für eine Trägerschaft des Jura-Museums "nicht zur Verfügung steht". Es war ein kategorisches Nein. Doch so eindeutig klingt das heute längst nicht mehr.

Zwar hält sich auch KU-Sprecher Constantin Schulte Strathaus auf Nachfrage bedeckt. Doch lässt er durchblicken, dass das Nein von damals nicht mehr gilt, zumindest nicht mehr kategorisch. Er bestätigt, "dass Gespräche stattfinden". Und dementiert nicht, dass es dabei um die Trägerschaft des Museums geht. Abgeschlossen seien diese Gespräche aber "längst nicht", sagt Schulte Strathaus.

Es deutet also einiges darauf hin, dass der neue Optimismus in Eichstätt mit einer Kehrtwende der Universität zu tun haben könnte. Auch wenn sich die Verhandlungspartner nicht so recht in die Karten schauen lassen. Weder die Uni noch das Wissenschaftsministerium, dem die Staatlichen Sammlungen untergeordnet sind. Nachfragen zum Jura-Museum ließ das Ministerium zunächst unbeantwortet.

Neben der Frage nach der Trägerschaft dürfte es bei den Gesprächen zwischen KU und Ministerium vor allem um die Finanzierung des Jura-Museums gehen. Auf 106 000 Euro bezifferte das Bischöfliche Priesterseminar das jährliche Defizit - und begründete damit die Kündigung der Trägerschaft. Aus Kreisen der Kommunalpolitik heißt es, dass inzwischen mehrere Firmen und Privatleute ihre Bereitschaft erklärt hätten, das Museum finanziell zu unterstützen. Das könnte die Universität bewogen haben, noch einmal neu zu verhandeln.

Eine Trägerschaft dürfte die Uni auch davon abhängig machen, dass das Museum modernisiert wird, um mehr Besucher zu locken und das Defizit zu drücken. Hier muss sich erst noch zeigen, ob Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sein Versprechen hält, das er bei seinem Eichstätt-Besuch im Wahlkampf machte. Dem Donaukurier sagte er damals, dass er das Museum "aufpeppen" wolle mit visueller und interaktiver Technik. Die Hauptlast fürs Museum schultert der Freistaat bereits jetzt: 700 000 Euro pro Jahr, rund 80 Prozent des Nettoaufwands.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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