Eichstätt:Die Alte ist die Neue

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Interimschefin Gabriele Gien wird Uni-Präsidentin

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt hat nun auch offiziell eine neue Präsidentin. Und mit Gabriele Gien neue Hoffnung, nach Jahren der Personalquerelen endlich zur Ruhe zu kommen. Das Wahlgremium kürte die 54-Jährige im ersten Wahlgang zur ersten Frau an der Spitze der einzigen katholischen Hochschule im deutschsprachigen Raum gewählt. Das gab Barbara Loos, die Vorsitzende des Wahlgremiums, am Mittwochnachmittag bekannt. Gien ist seit 2014 Interimspräsidentin der KU und wird vom kommenden Oktober an fünf Jahre lang als offiziell gewählte Chefin weitermachen.

Die Professorin für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur setzte sich gegen den Kieler Physikprofessor Wolfgang Duschl durch. Der 58-Jährige leitet an der Ostsee das Institut für Theoretische Physik und Astrophysik und ist Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Ein dritter Bewerber hatte seine Kandidatur wenige Wochen vor der Wahl zurückgezogen.

Die Präsidentensuche gestaltete sich in den vergangenen Jahren schwierig. Denn als katholische Universität hat die KU anders als andere Unis neben dem Hochschulrat noch ein zweites Aufsichtsgremium: den Stiftungsrat mit den Vertretern der Kirche. Das Gerangel dieser beiden Gremien um Macht und Einfluss hatte immer wieder Präsidentschaftskandidaten und gewählte Präsidenten scheitern lassen. Im vergangenen Jahr war die Wahl geplatzt, weil zwei der drei Nachfolgekandidaten kurzfristig absprangen, die Wahlordnung aber mindestens zwei Kandidaten vorsieht. Der Vorsitzende des Hochschulrats, der Philosophieprofessor Wilhelm Vossenkuhl, sowie drei externe Ratsmitglieder waren daraufhin zurückgetreten.

Über Präsidentschaftskandidaten der KU entscheidet auch der Heilige Stuhl im Vatikan mit, der für Gien und Duschl zu Pfingsten die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung "Nihil obstat" ausgab. Um weiteres Machtgerangel zu vermeiden, war eigens für diese Präsidentschaftswahl ein Wahlgremium zusammengerufen worden, das sich aus den 15 Mitgliedern des Hochschulrats, acht Vertretern des Senats sowie vier Mitgliedern des Stiftungsrats zusammensetzte. Gabriele Gien hat eine Woche Zeit die Wahl anzunehmen. Dann teilt Kardinal Reinhard Marx, der als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz auch Großkanzler der KU ist, das Wahlergebnis dem Heiligen Stuhl mit und holt die Wahlbestätigung ein. Nach dem "Nihil obstat" gilt das aber als reine Formalie.

© SZ vom 16.06.2016 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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