Direktorenvereinigung:Schulleiter der Gymnasien haben neuen Vorsitzenden

Lesezeit: 1 min

Von Anna Günther, Neumarkt

Nach zehn Jahren an der Spitze der Direktorenvereinigung hat Karl-Heinz Bruckner sich nicht wieder zur Wahl gestellt. Bei der Hauptversammlung in Neumarkt in der Oberpfalz gab der bald 65-Jährige am Samstag sein Amt ab. Zum neuen Vorsitzenden wählten Dutzende Schulleiter der bayerischen Gymnasien den 57-jährigen Walter Baier, der seit 2008 dem Bezirk Oberbayern-Ost vorsteht. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Wie vor sechs Jahren Bruckner, übernimmt Baier das Amt des ersten Vorsitzenden vor allem aus Pflichtbewusstsein - und weil er das bayerische Gymnasium "über alles liebt", wie er sagt. Der Aufwand neben dem Schulleiterjob schrecke viele Mitglieder ab, sagt Baier. Der Chef des Gymnasiums in Bruckmühl stellte sich trotzdem zur Wahl, seine Kinder seien erwachsen und er habe die meiste Erfahrung im Vorstand.

Die dürfte auch gefragt sein, denn dem bayerischen Gymnasium steht die nächste große Reform bevor und einig sind sich alle Beteiligten nur darüber, dass diese nicht so ruckartig ablaufen soll wie beim G 8. Auch wenn Bruckner und Baier beide Fans des G 8 waren, sehen sie die aktuelle Entwicklung realistisch. "Die Erwartungshaltung im Land ist zu groß, das fängt niemand mehr ein", sagt Bruckner. Statt markiger Worte schlug der langjährige Leiter des Neuen Gymnasiums Nürnberg eher sachliche Töne an. Ob sein Nachfolger auch dabei auf Kontinuität setzt, muss sich zeigen. Inhaltlich will Baier weiterführen, was er im DV-Vorstand mit Karl-Heinz Bruckner aufgebaut hat. Die Weiterentwicklung des Gymnasiums liegt beiden am Herzen. "Das ist die Schulart, um die uns die ganze Nation beneidet", sagt Baier. Behutsam müsse es gehen und konstruktiv, damit wieder Ruhe an den Schulen einkehre. Mit einer einheitlichen, "mutigen" Entscheidung der Politik für acht oder neun Jahre an allen Schulen, rechnen beide nicht mehr - auch wenn das aus ihrer Sicht die beste Lösung wäre.

Dem Musiklehrer Baier ist angesichts der neuen Aufgabe etwas mulmig. Karl-Heinz Bruckner dagegen freut sich nach 38 Jahren als Wirtschafts- sowie Erdkundelehrer und 17 Schulleiter-Jahren auf leere Langlaufloipen an Werktagen, ausgedehnte Reisen mit dem Wohnmobil, Sport und Bücher. Sollte Baier Rat suchen, sei er erreichbar, sagt Bruckner, einmischen wolle er sich aber nicht.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: