CSU: Umstrittene Hohlmeier-Kandidatur:Unten durch und vorn dabei

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Die frühere bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier will wieder in den Landtag - doch es gibt Streit: Die Münchner CSU wehrt sich gegen die Strauß-Tochter.

Katja Auer und Jan Bielicki

Es geht um Rang neun. Aber nicht die Zahl erklärt, warum sich die CSU-Parteifreunde aus München und Oberbayern so sehr darum streiten. Es ist die Person, die Oberbayerns Christsoziale bei der Aufstellungsversammlung am Samstag auf diesen aussichtsreichen Platz ihrer Wahlliste für den Landtag hieven wollen: Monika Hohlmeier, ehemals Kultusministerin.

Die frühere bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier will wieder in den Landtag. (Foto: Foto: dpa)

Das aber stößt bei den Münchner Parteifreunden auf "völliges Unverständnis", wie deren Bezirkschef, Umweltminister Otmar Bernhard, schimpft. Bei ihnen ist Hohlmeier seit ihrer kurzen, skandalerfüllten Amtszeit als Münchner Parteichefin unten durch.

Sie wollen die Strauß-Tochter nach den Affären, die sie vor vier Jahren den Münchner CSU-Vorsitz, später das Ministeramt kosteten, nicht als Kandidatin sehen. "Politische Unanständigkeit verjährt nicht", begründet der Landtagsabgeordnete Ludwig Spaenle, warum sich der Vorstand der München-CSU am Montag einstimmig dagegen aussprach, Hohlmeier auf einem der oberen 15 Plätze der Oberbayern-Liste zu akzeptieren.

Bernhard will nun mit Oberbayerns CSU-Chef, Kultusminister Siegfried Schneider, "ein ernstes Wort sprechen". Auf alle Fälle wollen die Münchner Delegierten gegen Hohlmeiers Aufstellung stimmen.

Bei den oberbayerischen Kollegen löst das wenig Bestürzung aus. "Mir san die mehran", lautet die schlichte Prognose. Man habe sich im Bezirksvorstand einstimmig für Hohlmeier ausgesprochen und dabei bleibe es, heißt es. Freilich könne es am Samstag noch Kampfkandidaturen um einzelne Listenplätze geben, aber insgesamt stehe die Spitzengruppe fest.

"Wer kann denn heute noch ein Bierzelt füllen", sagt Klaus Stöttner, der Rosenheimer Kreisvorsitzende, und spricht damit eine seltene, aber entscheidende Qualifikation an. Andere verweisen auf die Herkunft der Strauß-Tochter, die immer noch ein gewichtiges Argument sei.

Weil andere Zugpferde diesmal fehlen, Edmund Stoiber beispielsweise und Alois Glück, arbeitet die Oberbayern-CSU gerade an ihrem eigenen Wahlkampf. Bezirkschef Schneider und Finanzstaatssekretär Georg Fahrenschon sind federführend, am Sonntagabend wurde das Konzept erstmals im kleinen Kreis beraten.

Das oberbayerische Lebensgefühl soll im Mittelpunkt stehen und "das Team, das die ganze Bandbreite der Oberbayern-CSU zeige", sagt Fahrenschon. Bis zum Bezirksparteitag am 5. Juli in Pliening (Kreis Ebersberg) werde der Plan erarbeitet und am Ende soll klar sein, dass es die Erfolgsregion Oberbayern nur mit der CSU geben könne.

Möglicherweise werden die Oberbayern sogar eigene Plakate kleben, immerhin geht es um ein Drittel der bayerischen Wähler. "Wir sind die Region, die für die erfolgreiche Entwicklung Bayerns steht", sagt Fahrenschon. "Stolz auf Bayern", wie der Wahlkampfslogan der CSU im Herbst heißen soll, greift da eben zu kurz.

© SZ vom 27.5.2008/gdo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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