Alois Glück (CSU), scheidender Präsident des Bayerischen Landtags, erwartet, dass sich die CSU-Landtagsfraktion einvernehmlich bald auf Seehofer festlegen wird. "Ich rechne damit, dass es im Vorfeld zu einer Verständigung kommt. Eine Kampfabstimmung würde die Partei in eine riskante Situation bringen", sagte Glück im Bayerischen Rundfunk.
Für diese Lösung müssten allerdings die beiden Mitbewerber Wissenschaftsminister Thomas Goppel und Innenminister Joachim Herrmann erst ihre Kandidatur zurückziehen. Glück sagte, es deute aber vieles darauf hin, dass sich Seehofer durchsetzen werde.
In jedem Fall müsse Seehofer als künftiger Parteivorsitzender "eine große Integrationsanstrengung unternehmen", um den schwelenden Konflikt zwischen den Bezirksverbänden in Franken und Altbayern zu beenden, sagte Glück weiter. "Sonst findet die CSU nicht zu ihrer alten Stärke zurück."
Zu Gerüchten, der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) habe im Hintergrund auf eine Ablösung von Huber und Beckstein gedrängt, wollte sich Glück nicht äußern. "Es wäre falsch, das schlechte Wahlergebnis nur auf das Spitzenpersonal zurückzuführen", sagte er und ergänzte: "Wir müssen uns mit den tieferen Ursachen dieses Wahlergebnisses auseinandersetzen."
Derweil bahnt sich aber eine weitere Personalentscheidung an. Nach Informationen der Süddeutsche Zeitung vom Dienstag formiert sich gegen die Wiederwahl von Fraktionschef Georg Schmid Widerstand. Als mögliche neue Fraktionschefs werden Huber und Herrmann gehandelt.