Bundesweite Fahndung:400 Autos beschossen

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Er schießt während der Fahrt auf Autotransporter, ein Projektil verletzt eine Frau schwer: Ein unbekannter Schütze hält Bayerns Polizei in Atem.

Olaf Przybilla

Noch gibt es keine konkreten Hinweise darauf, wer für die Schüsse auf Autotransporter verantwortlich ist, die seit Juli 2008 im gesamten Bundesgebiet registriert worden sind. Nun aber intensiviert die Polizei die Suche nach dem Täter.

Ein Geisterschütze treibt auf der A 3 sein Unwesen - mehr als 400 Autos hat er bereits beschossen. (Foto: dpa)

In den vergangenen Tagen wurden im Bundesgebiet 1943 Fahrzeuge kontrolliert, mehr als 700 Beamte waren an der Aktion beteiligt. Die Kontrollen in Bayern werden koordiniert in Würzburg, wo im November 2009 auf der A 3 eine Fahrerin von einem Projektil in den Hals getroffen und schwer verletzt worden war. Offenbar war zuvor ein Transporter von einem unbekannten Täter beschossen worden, die Frau wurde möglicherweise Opfer eines Querschlägers. Die Würzburger Soko "BAB 3" ermittelt seither wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes wurden im Bundesgebiet seit Juli 2008 insgesamt mehr als 400 Fahrzeuge, die auf Autotransportern geladen waren, beschossen. Auch eine Reihe von Schüssen auf andere Fahrzeuge registrierte die Polizei. Warum die Transporter auf Autobahnen beschossen werden, darüber können Ermittler bislang nur spekulieren. Auch die Hintergründe der Tat bei Würzburg sind nicht bekannt.

Die Ermittler gehen momentan davon aus, dass es sich um einen Täter handelt, der die Schüsse während der Fahrt abgibt. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Tagen neben den Autotransportern auch Lkw kontrolliert, die als mögliches Tatfahrzeug in Frage kommen. Ziel der länderübergreifenden Fahndung sei es gewesen, die Fahrer von Transportern über die Anschlagsserie aufzuklären und zu sensibilisieren, erklärt das Landeskriminalamt. Insgesamt kontrollierten die Beamten 2673 Personen. Bei mehr als der Hälfte der überprüften Lkw-Fahrer sei ein Bewusstsein für die Anschlagsserie "nicht oder nur in sehr begrenzten Umfang vorhanden" gewesen, berichten Ermittler.

© SZ vom 01.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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