Brauchtum:Am 21. Februar lodern an Westküste wieder die Biike-Feuer

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Das Biike-Feuer brennt vor der Deichpromenade. Die Nordfriesen treiben den Winter mit Feuer aus. (Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild)

Sie sind ein alter nordfriesischer Brauch und auch bei Touristen beliebt: Biikefeuer mit Meter hoch lodernden Flammen. Am 21. Februar werden wieder Dutzende Feuer entlang der Küste entzündet.

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Bredstedt/Föhr (dpa/lno) - Am 21. Februar lodern auf den Inseln und auf dem nordfriesischen Festland wieder zahlreiche Biikefeuer. Auf Sylt sind es neun, auf Amrum in jedem der fünf Inseldörfer eines. Auf Pellworm und Nordstrand sowie Halligen gibt es ebenfalls Biiken. Und auf Föhr werden sogar 13 Feuer entzündet. Auch auf dem Festland brennen Dutzende Biiken, beispielsweise in Drelsdorf, Husum, Hattstedt und Dagebüll. In St. Peter-Ording findet zudem rund um das Biikebrennen die Themenwoche „SPO leuchtet - Licht trifft Lyrik“ statt, bei der Besucher Lichtskulpturen betrachten und dabei poetischen Texten lauschen können, wie die Tourismusagentur Schleswig-Holstein mitteilte.

In Tönning lädt das Multimar-Wattforum wieder zur „Langen Nacht der Biike“ ein. So können Kinder auf dem Außengelände Stockbrot an einer Feuerschale backen. Später werden Fackeln verteilt, um gemeinsam zur 400 Meter entfernt liegenden Tönninger Hafenspitze zu wandern, wo nach der traditionellen Biikerede gegen 18.15 Uhr das große Biikefeuer entfacht wird.

Das Biikebrennen gehört nach Angaben des Nordfriisk Instituuts in Bredstedt ebenso wie die Osterfeuer zu den Frühlingsfeuern, wie sie in ganz Deutschland an vielen Orten und verschiedenen Terminen abgebrannt werden. Biikefeuer gibt es allerdings nur in Nordfriesland.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhren die Biiken - das friesische Wort bedeutet so viel wie Bake oder Feuermahl - zahlreiche Wandlungen. Eine Zeit lang war diese Tradition vielerorts in Nordfriesland sogar fast verschwunden - bis sie im 19. Jahrhundert eine Renaissance erfuhr. Aus dieser Zeit stammen auch viele der Legenden, die sich um die Biike ranken.

In dieser Zeit wurde auch der 21. Februar als einheitliches Datum für das Biikebrennen festgelegt. „Hier ist der Ursprung der modernen Biiketradition zu sehen“, heißt es dazu auf den Internetseiten der deutschen Unesco-Kommission. 2014 wurde das Biikebrennen in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Bis Anfang der 1970er-Jahre waren die Biiken nach Angaben des Nordfriisk Instituuts vor allem auf den Inseln verbreitet. Das änderte sich mit dem wiedererwachenden nordfriesischen Bewusstsein. Mittlerweile ist die Tradition nicht mehr nur bei Einheimischen, sondern auch bei vielen Touristen beliebt ist.

© dpa-infocom, dpa:240220-99-52733/2

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