Beckstein-Nominierung:CSU-Geheimplan - der 19. Juli wird's

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Lange war über einen Nominierungs-Termin für Günther Beckstein spekuliert worden. Jetzt steht fest: In einer Sondersitzung Mitte Juli soll er zum Kandidaten fürs Amt des Ministerpräsidenten gekürt werden.

Birgit Kruse und Kassian Stroh

Es war sein Wunsch - und die Partei macht es möglich. Noch vor der Sommerpause soll Günther Beckstein als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten offiziell nominiert werden. Nach Informationen von sueddeutsche.de ist der 19. Juli als Datum vorgesehen.

Günther Beckstein soll noch vor der Sommerpause von der Fraktion zum Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten nominiert werden. (Foto: Foto: ddp)

An diesem Tag, dem Finale des Parlaments vor der Sommerpause, plant die CSU-Fraktion eine Sondersitzung. Dabei soll, so der Geheimplan, Beckstein als Nachfolger von Edmund Stoiber bestimmt werden. Nur mit ganz wenigen Gegenstimmen wird, wenn überhaupt, gerechnet. Erste Gespräche zum Prozedere habe es im kleinen Kreis bereits gegeben, heißt es weiter.

Bislang war man sich in der Fraktion zwar weitgehend einig, Beckstein als Kandidaten zu nominieren - ein offizieller Fahrplan stand bislang jedoch nicht fest.

Mit der neuen Regelung würde die Fraktion dem Wunsch von Beckstein nachkommen, noch vor der Sommerpause ein deutliches Signal aus den Reihen der CSU-Abgeordneten zu erhalten.

Beckstein drängt seit einigen Wochen verstärkt darauf, dass ihn die Fraktion bald als Kandidat auf den Schild hebt. Auch bei den Abgeordneten fand er dafür viel Zustimmung: "Ich würde es lieber heute als morgen machen", sagte bereits im Mai ein CSU-Abgeordneter - verärgert über immer wieder kursierende Gerüchte, Stoiber überlege es sich doch noch einmal anders und denke darüber nach, wie er im Amt bleiben könne.

"Wenn ich der Fraktionsvorsitzende wäre, würde ich noch heute eine Fraktionssitzung einberufen", sagte damals ein Kabinettsmitglied.

Zwei Tage vor der geplanten Sondersitzung, also am 17. Juli, wird Noch-Ministerpräsident Stoiber im Plenum seine letzte Regierungserklärung halten. Zwar hoffe man, dass Stoiber sich darin klar für Beckstein künftigen Ministerpräsidenten aussprechen wird, heißt es aus der Fraktion - die Nominierung durch die Fraktion werde es unabhängig davon dennoch geben.

Den 19. Juli habe man bewusst gewählt, heißt es aus dem Umfeld der Fraktion, um Stoiber nicht vor den Kopf zu stoßen.

Am Termin für die offizielle Wahl Becksteins zum Ministerpräsidenten ändert sich nichts: Es ist der 9. Oktober. In der Fraktion rechnete man für das Votum im Maximiliaeum mit einer "überwältigenden Mehrheit" für den Franken.

Allerdings gibt es auch warnende Stimmen in der CSU-Fraktion: Der Schuss könne auch nach hinten losgehen, wenn das Beckstein-Votum schlechter ausfalle als gedacht. "Wer vertraut, muss nicht abstimmen", sagte ein wichtiger CSU-Abgeordneter.

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Joachim Herrmann bestätigte den Geheimplan nicht: Es stehe kein Termin fest, sagte er.

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