Betrugsmasche mit Filmgeld:LKA warnt vor "Movie Money"

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Ein französisches Brüderpaar wollte in einem Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest mit dem ´Movie-Zwanziger" bezahlen. (Foto: dpa)
  • Allein in den ersten beiden Oktoberwochen sind in Bayern mehr als 40 Fälle bekannt geworden, bei denen Filmgeldscheine in Umlauf gebracht wurden. Das teilte das Landeskriminalamt am Montag mit.
  • Auch auf dem Oktoberfest sollen zwei Brüder versucht haben, ihre Zeche mit einem falschen 20-Euro-Schein zu bezahlen.
  • Sogenanntes Filmgeld oder "Movie Money" wird in der Regel für Filmdrehs oder Zaubertricks gedruckt.

Von Julian Hans, München

Geld billig zu haben! Ob das Angebot bei Ebay tatsächlich günstig ist, 30 falsche 50-Euro-Scheine für insgesamt 25,99 Euro zu erwerben, das hängt sehr davon ab, was man damit vorhat. Sogenanntes Filmgeld oder "Movie Money" wird eigentlich dafür gedruckt, dass Zauberer damit ihre Tricks üben und zum Beispiel einen Schein auf der Bühne verbrennen können, ohne sich dabei gleich zu ruinieren, oder wenn für einen Filmdreh ein Koffer mit Scheinen gefüllt werden soll. In jüngster Zeit aber hat es die Polizei vermehrt mit ganz anderen Tricks zu tun - und im Unterschied zum Zaubern sind die nicht legal.

Allein in den ersten beiden Wochen im Oktober seien in Bayern mehr als 40 Fälle bekannt geworden, bei denen falsche Filmgeldscheine als echte in Umlauf gebracht wurden, teilte das Landeskriminalamt am Montag mit. Weil kein Geldautomat die Scheine annehmen würde, werden sie oft an Orten ausgegeben, wo das Licht schummrig ist und die Menschen nicht so genau aufpassen. Etwa auf dem Oktoberfest, wo am 4. Oktober zwei Brüder versucht hatten, ihre Zeche mit einem falschen 20-Euro-Schein zu bezahlen. Doch die Bedienung war aufmerksam, erkannte die Fälschung und verständigte die Polizei.

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Filmgeld sei so lange unbedenklich, wie es sich von echtem deutlich unterscheide, teilte das LKA mit. Tatsächlich stand auf dem 20-er-Schein am Rand auf Englisch der Satz: "Kein echtes Geld. Nur für Filmproduktionen". Aber davon abgesehen war der Schein einem echten 20-er sehr ähnlich. Besonders häufig werden laut LKA Scheine zwischen fünf und 50 Euro in Umlauf gebracht. Bei höheren Werten schauen die Empfänger wohl doch etwas genauer hin. Auch wenn jedermann die meist in Asien gedruckten falschen Scheine frei erwerben könne, warnt das LKA vor Versuchen, sie anstelle von echtem Geld einzusetzen: "Geldfälschung ist ein Verbrechen und wird mit hohen Strafen geahndet".

Unterdessen sind Trickbetrüger in München und Umgebung wieder verstärkt mit einer alten Masche hinter dem echten Geld ihrer Opfer her: Allein in der vergangenen Woche seien mehr als 200 Betrugsversuche durch falsche Polizeibeamte gemeldet worden, teilte das Präsidium am Montag mit. In zwei Fällen waren die Betrüger erfolgreich: Am vergangenen Mittwoch gegen 17.30 Uhr übergab eine 87-jährige Seniorin in Obergiesing einem vermeintlichen Polizeibeamten Bargeld und Schmuck im Wert von etwa 80 000 Euro, nachdem Betrüger sie zuvor stundenlang unter Druck gesetzt hatten.

In der Nacht auf Donnerstag widerfuhr einem 79-Jährigen aus Obergiesing dasselbe. In beiden Fällen hatten die Betrüger sich zuvor am Telefon als Polizisten ausgegeben und vor einem unmittelbar bevorstehenden Einbruch gewarnt. Die Opfer sollten angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit Bargeld und Wertgegenstände abgeben. Die echte Polizei konnte solche Betrüger in der Vergangenheit vor allem dann schnappen, wenn die Senioren zum Schein mitspielten, aber gleich die 110 verständigten.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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