Renate Köcher, Geschäftsführerin vom Allensbach-Umfrageinstitut, hat die CSU-Abgeordneten bei ihrer Winterklausur in Wildbad Kreuth kurzzeitig in Aufregung versetzt. Bei ihrem Vortrag zur politischen Stimmung kam sie für die CSU nur auf magere 41 Prozent, wenn jetzt Bundestagswahlen wären. Zuletzt hatten andere Umfrageinstitute der CSU - allerdings bei Landtagswahlen - zwischen 48 und 49 Prozent vorausgesagt und die Christsozialen wieder von der Alleinregierung träumen lassen.
Einige Abgeordnete seien "wie geschockt" gewesen, berichten Teilnehmer. Dann habe sich jedoch herausgestellt, dass Köchers Zahlen so jedenfalls nicht ganz stimmig waren.
Bundesweit hätte Köcher die Union bei 38 Prozent gesehen, eigens für Bayern erhobene Zahlen hatte sie offenbar nicht. Ein solch gutes Ergebnis sei nicht zu erklären, wenn die CSU derart schwach sei.
Generalsekretär Alexander Dobrindt soll Köcher darauf aufmerksam gemacht haben, dass ihre Zahlen nicht korrekt sein könnten. Köcher habe einen schwachen Vortrag gehalten, hieß es hinterher. CSU-Chef Seehofer sei nicht bis zum Ende der Aussprache geblieben. Ein Parteisprecher nannte die 41 Prozent auf Nachfrage "völlig abwegig".
Köcher wollte sich nach ihrem Besuch bei der CSU nicht äußern.