EU-Agrarsubventionen:Bayern stellt Empfänger-Liste ins Netz

Nach Druck aus Brüssel veröffentlicht nun auch Bayern die Namen der Empfänger von EU-Direktzahlungen. Nun sieht man, wer von den Subventionen profitiert.

Bayern hat am Montag die etwa 127.000 Empfänger von EU-Agrarsubventionen im Internet veröffentlicht. Demnach profitieren die Molkerei Gropper aus dem schwäbischen Bissingen mit etwa vier Millionen Euro und das Wasserwirtschaftsamt Kronach mit etwa 3,9 Millionen Euro am stärksten.

Das Geschäft mit der Milch: Eine Molkerei profitiert in Bayern mit am meisten von den EU-Agrarsubventionen. (Foto: Foto: AP)

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) erhält etwa 7000 Euro aus dem EU-Agrarfonds, der Sohn von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bezieht etwa 575.000 Euro.

Die Daten sind seit Montagmittag auf der Internetseite des Bundesamts für Landwirtschaft und Ernährung unter www.agrar-fischerei-zahlungen.de abrufbar. Eine Umleitung führt von dort auf eine bayerische Ergänzungsseite, denn als einziges Bundesland veröffentlicht Bayern nicht nur die Zahlen, sondern zudem erläuternde Informationen.

Landwirtschaftsminister Brunner hatte betont, dass die Gelder keine Almosen seien, sondern "Leistung für Gegenleistung" - beispielsweise für höhere Standards beim Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz oder die Pflege der Kulturlandschaft. Der Minister erneuerte seine Forderung an Bund und Länder, dem bayerischen Beispiel zu folgen und die Zahlungen zur Verbesserung der Transparenz einheitlich mit Erläuterungen zu versehen.

Vorangegangen war ein Streit zwischen dem Freistaat und der EU-Kommission. Ursprünglich hätten die Empfängerdaten bereits ab 30. April ins Internet gestellt werden müssen. Alle anderen Bundesländer hatten die Empfänger Mitte Juni veröffentlicht.

Bayern weigerte sich zunächst weiterhin als einziges Bundesland mit dem Hinweis auf datenschutzrechtliche Bedenken. Am 9. Juli einigten sich Brunner und EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel darauf, dass Bayern die Daten nun doch offenlegt.

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