1000 Jahre Bamberger Dom:Papstgrab, Fürstenportal und Bamberger Reiter

Papstgrab, Fürstenportal und Bamberger Reiter

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Wer der Kerl auf dem Pferd wirklich ist, das hat bisher keiner endgültig beweisen können. Der heilige Stephan von Ungarn vielleicht, darauf deutet wohl das meiste hin. Der war mal in Bamberg, als er seine Eheschließung mit Gisela, der Schwester Heinrichs II. vereinbarte. Die Figur entstand allerdings viel später, im 13. Jahrhundert und gilt als bedeutendes Werk des Hochmittelalters. Als Bamberger Reiter hat sie es zur berühmtesten Domskulptur gebracht. Manch ein Tourist schaut sich suchend um und wundert sich dann, dass der Bamberger Reiter nur so ein kleines Männchen ist. Das täuscht jedoch, weil er so weit oben steht. Tatsächlich misst die Skulptur von den Hufen bis zur Krone 2,28 Meter und ist damit lebensgroß.

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Man muss sich ein wenig strecken, um hinter dem Bischofsstuhl im Westchor ein Grabmal zu erkennen, das dem Bamberger Dom einen weiteren Superlativ verleiht. Die eher unscheinbare Tumba ist das einzige Papstgrab nördlich der Alpen. Clemens II. ist dort bestattet, der vor seiner Papstwahl Bischof Suidger in Bamberg war. Am Heiligen Abend 1046 wurde er in Rom zum Papst gewählt, aber seine Amtszeit währte nicht lange. Nicht einmal ein Jahr später starb er, und lange hielt sich der Verdacht, er sei vergiftet worden. Tatsächlich ist Clemens wohl an einer Bleivergiftung gestorben, die allerdings auf damals gebräuchliche Bleigefäße zurückgehen soll. Weil der Papst Bamberg so sehr schätzte, wollte er dort bestattet werden.

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Als das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde sein gemeinsames Grab bekam, da waren sie beide schon fast 500 Jahre tot. Tilman Riemenschneider schuf das Grab der Bamberger Bistumsgründer wie es heute zwischen dem Aufgang zum Ostchor im Dom zu sehen ist. Um 1500 fertigte Riemenschneider selbst die überlebensgroßen Figuren von Heinrich und Kunigunde, die auf der Deckplatte des Grabmals liegen. An den Seitendarstellungen, die Szenen aus dem Leben des Paares darstellen, sollen Gehilfen mitgearbeitet haben. Eine erzählt, wie der Kaiser seiner Gemahlin Untreue vorwirft. Um das zu widerlegen, läuft sie barfuß über glühende Pflugscharen und bleibt unverletzt. Da hat er nichts mehr gesagt, der Heinrich.

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Nur zu ganz besonderen Anlässen wird das Fürstenportal am Dom geöffnet - am Sonntag zum Beispiel, wenn Erzbischof Ludwig Schick mit mindestens 20 anderen Bischöfen zum Festgottesdienst zum Domjubiläum einzieht. Das Tympanon über dem Türsturz zeigt das Jüngste Gericht, Christus als Weltenrichter hat die Menschen schon aufgeteilt in Selige und Verdammte. Wer zu welcher Gruppe gehört, lässt sich unschwer am Gesichtsausdruck ablesen - ein Novum zur Entstehungszeit um 1225, dass Bildhauer ihren Figuren schon eine derart ausdrucksstarke Mimik verliehen. Wer auf welcher Seite steht, das mag den einfachen Dom-Besucher beruhigen. Denn unter den Verdammten finden sich auch Bischöfe und Könige.

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Viel ist vom ersten Dom Heinrichs II. nicht geblieben, aber die wenigen Mauerreste finden sich in der Westkrypta. Es ist noch nicht lange her, dass sie entdeckt wurden, erst 1996, als die lange gehegten Pläne für eine Bischofsgrablege unter dem Westchor verwirklicht wurden. Dabei wurde die ehemalige nördliche Außenmauer mit fünf Rundbogenfenstern freigelegt. Ein schlichter Ort ist die Krypta geworden, in der nun die Bamberger Bischöfe bestattet werden. Dort steht außerdem eine Statue des Heiligen Otto, des dritten Bamberger Heiligen, der 1102 Bischof wurde. Er ist allerdings nicht im Dom, sondern im Kloster Michaelsberg bestattet. Wer Kreuzweh hat, soll der Legende nach unter seinem Grab durchkriechen. Soll helfen.

© SZ vom 6.5.2012/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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