Neue Nummernschilder:Ramsauer will Städten freie Wahl bei Autokennzeichen geben

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Stärkung der Heimatverbundenheit oder einfach nur heilloses Durcheinander? Der Verkehrsminister will Städte und Gemeinden künftig frei über ihre Kfz-Kennzeichen entscheiden lassen. Kritiker befürchten Nachteile bei der Kriminalitätsbekämpfung.

"M" steht für München, "HH" für Hamburg und an der Buchstabenfolge "RÜD" lässt sich auf die Herkunft des Autos aus dem Rheingau-Taunus-Kreis in Rüdesheim (Hessen) schließen. Bislang konnten die Städte und Gemeinden selbst nicht entscheiden, wie ihre Kfz-Kennzeichen aussehen. Das will Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nun ändern: Künftig sollen Städte und Gemeinden freie Wahl bei der Gestaltung der Autokennzeichen haben.

Wie die Westfälische Rundschau berichtet, will Bundesverkehrsminister Ramsauer neben der Wiedereinführung von Altkennzeichen auch die Einführung völlig neuer Kennzeichen ermöglichen. Das bestätigte das Verkehrsministerium auf Anfrage. Die entsprechende Verordnung soll der Bundesrat im September billigen.

Ramsauer wolle damit auf Bürgerwünsche eingehen, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Nummernschild könne so zu einer "lokalpatriotischen" Botschaft werden. Der Minister schreibe den Kfz-Buchstaben große emotionale Bedeutung zu: "Kennzeichen sind für die meisten Autofahrer eine Herzensangelegenheit. Sie sind Ausdruck von Heimatverbundenheit, Heimatliebe und Identifikation." Künftig könnten Fahrzeughalter "durch ihr Kennzeichen wieder die Zugehörigkeit zu ihrem Herkunftsort, ihrer Gemeinde, Stadt oder Region zeigen".

Kritiker befürchten hingegen ein unüberschaubares Durcheinander. Mit der praktisch vollständigen Freigabe der Kennzeichnung von Kraftfahrzeugen droht nach Auffassung des Landkreistages NRW "eine weitere Zersplitterung der Kennzeichenlandschaft", die auch "erhebliche Nachteile für die Kriminalitätsvorbeugung und -bekämpfung mit sich bringt".

Das nordrhein-westfälische Innenministerium wies die Bedenken zurück: An der Feststellung der Fahrzeughalter ändere sich nichts - alles Weitere sei "eine Sache der Gewöhnung".

Die geplanten Neuregelungen eröffnen Zulassungsbehörden dem Bericht zufolge die Möglichkeit, "mehrere Unterscheidungskennzeichen für einen Verwaltungsbezirk" auszugeben. Beispiele: Innerhalb des Kreises Unna (UN) sei dann auch wieder das Kennzeichen "LÜN" für Lünen zulässig, im Ennepe-Ruhr-Kreis (EN) auch "WIT" für Witten. Auch Städte, die in der Vergangenheit nie ein eigenes Kennzeichen im Nummernschild führten, können eine Buchstabenkombination wählen.

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