Fiat Croma 2.4 JTD:Endlich italienisch

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Zu guter Letzt zeigt der Croma auch außen, was in ihm steckt. Seine Qualitäten sollte man eben nie verbergen.

Günther Fischer

Saft und Kraft Er ist der Speerspitze der Croma-Motorisierungen: der 200 PS starke Fünf-Zylinder-Diesel, der seine Kraft über eine Sechsgang-Automatik auf die Straße bringt. Das heißt schon mal: uneingeschränkt und mühelos langstreckentauglich. Selbst über den moderaten Verbrauch haben wir uns gefreut: 8,4 Liter waren es im Schnitt (und damit doch 1,2 Liter mehr als offiziell angegeben).

Stämmig steht er da, der neue Croma. (Foto: Foto: Fiat)

Aber es macht eben auch Spaß, diese Kraft hin und wieder abzurufen - weswegen man wahrscheinlich ein bisschen sparsamer unterwegs sein kann als wir es waren. Aber dieser Croma bewegt sich mit seinen 200 PS fast so leichtfüßig durch die Autowelt unserer Tage wie eine afrikanische Gazelle. Was auch immer wir anstellten - nie machte der Croma irgendwelche Mätzchen. Übertreiben kann man's nicht wirklich, und wenn doch, greift beinahe unmerklich das ESP, ein. Es ist ebenso serienmäßig ist wie die "Hillholder" genannte Berganfahr-Elektronik - ein kleines, aber feines und durchaus brauchbares Helferlein in manchen Situationen.

Stuss und Genuss Es war noch nie eine gute Idee, Kompetenzen zu verbergen. Weswegen der Croma nun auch zeigen darf, wer er ist: ein echter Fiat. War die Front der Vorgängermodells eine echte Problemzone, so sind nun die Anklänge den erfolgreichen Bravo unübersehbar. Der Wagen steht stämmig auf seinen Rädern, wirkt schon im Stand wie der große Bruder, auf dessen Begleitung und Kraft man sich immer verlassen konnte. Die Dachlinie wurde etwas höher gelegt, ohne den Wagen zum voluminösen SUV aufzublasen.

Der Innenraum ist prima aufgeräumt, das Lenkrad ist neu, die Instrumente wurden überarbeitet, der Ganghebel liegt hoch und selbst im Fond ist Platz wie in einem Wohnzimmer - was will man mehr. Italienischer Geschmack und Dezenz sind bei Farbauswahl und Gestaltung irgendwie und sowieso selbstverständlich.

Family und Friends Der Croma verträgt einiges: Ausflüge mit dem Mountainbike, Umzüge mit relativ sperrigem Gut, Ausflüge zu viert oder eine Urlaubsfahrt mit allem Drum und Dran. Für all diese Wechselfälle des Lebens steht eines zur Verfügung: Platz, Platz, Platz. Die Heckklappe öffnet weit, fast ein bisschen zu weit - das heißt: prima Stehhöhe, aber für kleiner gewachsene Mitmenschen etwas schwer zu schließen. 500 Liter sind sind ein Wort, und wer mehr braucht, kann den Laderaum durchs Umklappen der asymetrisch geteilten Rücklehnen auf 1610 Liter vergrößern. Auf Wunsch lässt sich für den Transport längerer Gegenstände auch die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne klappen. Mehr Platz gibt's nur noch im Kleintransporter - so unser Gefühl.

Wunsch und Wirklichkeit Was soll man zum Croma sagen, der laut Statistik des Kraftfahrtbundesamts im August 2008 gerade einmal 117 Käufer fand ? Dass er völlig unter Wert geschlagen wird? Dass die Kombination aus Van und Kombi im Gegensatz zum Vorgänger diesmal prima aufgeht? Beides stimmt. Es stellt sich nur die Frage, warum die Überarbeitung nicht schon früher erfolgte. Man weiß im Hause Fiat ja inzwischen wieder, wie schöne Autos auszusehen haben.

Das verwirrend zu bedienende Blue&Me-Navi bedarf allerdings dringend einer Verbesserung - wir sind vor so vielen Rätseln gestanden, dass wir schließlich augegeben haben.

Gut ... ... dass es nicht immer ein Mini-Van sein muss, wenn man höher sitzen und trotzdem Komfort und Platz haben möchte. Aber ... ... leider wird der Croma aufgrund seiner bisherigen Unauffälligkeit bei uns immer noch kräftig unterschätzt. Also ... ... wer keinen abgehobenen Luxus benötigt, den überrascht der Croma als vielseitiger und preiswerter Geheimtipp.

Fiat Croma 2.4 JTD Automatik: 147 kW (200 PS); max. Drehmoment: 400 Nm bei 2000 U/min; 0-100 km/h: 8,5 s; Vmax: 216 km/h; Testverbrauch: 8,4 l; Euro 4, CO2: 191 g/km; Preis (Emotion-Ausstattung): ab 32.360 Euro

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