Die Elektromobilität ist längst in Deutschland angekommen. Doch statt Autos sind es Fahrräder mit Akkus, sogenannte Stromer, die sich auf unseren Straßen verbreiten. Das zeigt zumindest die Statistik: 2015 wurden eine halbe Million Stromer verkauf, eine ähnlich hohe Zahl wird auch in diesem Jahr erwartet. Drei Millionen E-Bikes und Pedelecs gäbe es dem Zweirad-Industrie-Verband ZIV zufolge dann in Deutschland. Dieser Trend zeigte sich auch auf der Eurobike in Friedrichshafen, der größten deutschen Fahrrad-Fachmesse. Wie im vergangenen Jahr wird alles, was zwei Räder hat, elektrifiziert: Rennräder, Mountainbikes, City-Bikes. Im Idealfall auf kleinstem Raum. Das Tern Elektron (im Bild) zum Beispiel lässt sich nach Angaben des Herstellers in zehn Sekunden so klein zusammenfalten, dass es in Züge und Busse mitgenommen werden kann oder in den Kofferraum eines Autos passt.
Tern Elektron
Trotz seiner geringen Größe können Radfahrer bis zu einer Korpergröße von 1,95 Meter damit fahren. Die Reichweite des Akkus liegt bei 100 Kilometern. Der Preis für das ab Frühjahr 2017 erhältliche Faltrad: etwa 3000 Euro.
Relo
Wem die Anschaffung eines neuen E-Bikes zu teuer ist, der kann mittlerweile sein konventionelles Rad nachrüsten - zum Beispiel mit dem entsprechenden Kit von Relo. Das besteht aus einem Getriebe, das am Innenlager zwischen den Tretkurbeln angebracht wird und als einziges Teil fest mit dem Rad verbunden bleibt. Hinzu kommen ein Elektromotor und ein Akku. Möchte der Radler aus eigener Kraft in die Pedale treten, sind die beiden Geräte auch abnehmbar. Mittels eines Daumenschalters am Lenker oder der App, die beide per Bluetooth mit dem Nachrüstset verbunden werden, lässt sich die Unterstützung des Motors in drei Stufen einstellen. So macht das System selbst aus einem klapprigen Rad ein Pedelec. Wenn da nur nicht der Preis wäre: Bereits das Basis-Paket von Relo kostet 1750 Euro. Genauso viel wie ein Einsteiger-Pedelec.
Riese & Müller Delite Touring
Wie bei Elektroautos ist die Reichweite auch bei Elektrorädern ein Thema. Der Fahrradhersteller Riese & Müller aus Darmstadt zieht daraus den naheliegendsten Schluss und montiert an sein E-Bike Delite gleich zwei Akkus, die jeweils die Energie von 500 Wattstunden liefern. Das prädestiniert das etwa 4800 Euro teure Fahrrad, das es wahlweise mit elektrischer Unterstützung bis 25 oder 45 km/h gibt, für die Langstrecke. Das Display am Lenker zeigt dabei immer die verbleibende Reichweite an.
Möve Bikes Cyfly
Für all jene, die das herkömmliche Strampeln bevorzugen, hat das Thüringer Start-up Möve Bike in Friedrichshafen einen neuen Radkranz vorgestellt. Wie auf dem Bild zu sehen, ist dieser nicht rund, sondern oval. Auch die Tretkurbeln sind nicht, wie sonst üblich, direkt mit dem Radkranz verbunden. Durch diese Technik soll das Drehmoment beim Treten deutlich höher liegen.
Sram Eagle
Von den 21 Gängen des Mountainbikes nutzen die meisten Radfahrer nur eine Handvoll. Der amerikanische Hersteller Sram stellt deshalb auf der Eurobike einen Antrieb mit nur einem Kettenblatt vorn und einem großen Ritzelpaket mit bis zu 50 Zähnen hinten vor. Dies soll den Vortrieb steigern und für eine bessere Kettenführung sorgen.
Riese & Müller Packster
Wer heute in einer Großstadt lebt, kennt sie schon länger: Lastenräder erobern als Alternative zum Auto urbane Gebiete. Doch die Ladefläche ist bei den meisten begrenzt. Der Packster von Riese & Müller besitzt eine variable Transportbox. Sie lässt sich ohne Werkzeug auf eine Fläche von bis zu 64,5 x 80,5 Zentimetern vergrößern und eignet sich so auch für den professionellen Einsatz. Unterstützt wird der Radler beim etwa 4000 Euro teuren Packster von einem Elektromotor, der das Rad wahlweise auf 25 oder 45 km/h beschleunigt.
Ortlieb Bikepacking
Möglichst viel mit dem Fahrrad zu transportieren, darum geht es auch bei den Taschen von Ortlieb. Die heißen wie der Trend aus den USA, der langsam auch in Europa immer mehr Anhänger findet: Bikepacking. Dabei absolvieren Mountainbiker tagelange Touren mit kompletter Campingausrüstung. Doch die gilt es irgendwo unterzubringen. Die Gepäcktaschen von Ortlieb sind am Lenker, am Rahmen und an der Sattelstange (Preis: zwischen 55 und 130 Euro) zu befestigen natürlich auch für den alltäglichen Gebrauch geeignet.
Lumos
Sicherheit auf dem Fahrrad ist ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Eurobike. Der Beitrag des US-Start-ups Lumos dazu ist eine Art Multimedia-Helm, in den 60 LEDs integriert sind. Diese verteilen sich auf ein Front- und Bremslicht sowie zwei Blinker. Aktiviert werden sie über einen Controller am Lenker. Das Bremslicht an der Rückseite des 130 Euro teuren Helms ist mit einem Geschwindigkeitssensor verknüpft, der registriert, wenn der Radfahrer langsamer wird. Die Akkulaufzeit liegt bei drei Stunden. Ausgeliefert wird der Lumos ab Oktober.
Knog Oi
Fahrradklingeln sind hässlich und nerven. So die Ausgangsposition des australischen Herstellers Knog. Aus diesem Grund hat das Unternehmen seine schlicht "Oi" (Preis: 20 Euro) genannte Klingel entwickelt. Die ist von den anderen Bauteilen am Lenker kaum zu unterscheiden und nur durch einen kleinen Hebel zu erkennen. Das Geräusch, das sie macht, klingt eher nach einem Glockenspiel als nach einer schnöden Fahrradklingel. Ob man damit im lärmenden Straßenverkehr Gehör findet, ist aber eher fraglich.
JobRad
Dank einer Gesetzesänderung gelten die steuerlichen Regeln von Dienstwagen jetzt auch für Fahrräder und E-Bikes. Somit werden für Arbeitnehmer und Selbstständige Leasing-Modelle interessant. Dies lässt sich zum Beispiel über den Anbieter JobRad abwickeln. Das Konzept ist einfach: Beim Händler wird ein neues Rad ausgesucht und ein Angebot erstellt, das zusammen mit der Leasinganfrage an JobRad gesendet wird. Nach der Bonitätsprüfung kann das Rad im Laden abgeholt werden und der Fahrer zahlt lediglich dessen Nutzung über einen definierten Zeitraum.
HP Velotechnik Scorpion
Die Fahrdynamik der Liegeräder von HP Velotechnik erinnerte schon immer mehr an ein Gokart als ein Fahrrad. Die überarbeitete Version des Scorpion (Preis: ab 4600 Euro) verstärkt diesen Eindruck. Von November an sind die Räder mit Elektromotor und automatischer Gangschaltung erhältlich. Das System analysiert Geschwindigkeit, Trittfrequenz und die verwendete Kraft und wählt so den passenden Gang. Die Reichweite der Akkus liegt bei bis zu 125 Kilometern.
Schwalbe Marathon GT 365
Immer mehr Radler sind mittlerweile ganzjährig unterwegs. Das Angebot an Reifen, die für alle Wetterbedingungen passen, ist aber noch überschaubar. Der Marathon GT 365 (Preis: etwa 40 Euro) von Schwalbe ist ein geeigneter Allwetterreifen. Sein Lamellenprofil soll dafür sorgen, dass er auch bei Schnee und Nässe genug Bodenhaftung hat, ohne dass der Fahrkomfort bei schönem Wetter leidet.