Fahrbericht: Peugeot 207 1.6 THP:Mini aus dem Westen

Lesezeit: 2 min

Peugeot und BMW haben zusammen eine neue Motoren-Generation ausgetüftelt. Der 207 1.6 THP vereint denn auch bajuwarische und französische Turbo-Kultur. Leider hat er einen kleinen Gendefekt.

Von Sebastian Viehmann

240 Newtonmeter Drehmoment schon bei 1400 Touren. Und das ohne Diesel - solche Leistungsdaten zaubern selbst verwöhnten Naturen ein genussvolles Lächeln aufs Gesicht. Der von PSA (Peugeot/Citroën) und der BMW Group gemeinsam entwickelte Turbo-Benziner markiert den viel versprechenden Beginn der deutsch-französischen Zusammenarbeit.

Peugeot 207: agiler Franzose (Foto: Foto: Peugeot)

Allerdings ist Peugeot vorerst die allein erziehende Mutter des Motoren-Sprösslings. Denn den 150 PS starken Turbo wird es zunächst nur im 207 geben - und nicht im Mini Cooper S. Der wird durch die 175 PS starke Weiterentwicklung befeuert, ebenso wie der im Frühjahr erscheinende 207 RC.

Doch auch mit 150 Pferdestärken kann man es mächtig krachen lassen. Der Turbolader gehorcht mit nur minimaler Verzögerung den Befehlen des Gaspedals und sorgt dafür, dass der 1,3 Tonnen schwere Franzose in acht Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprintet. Herunterschalten ist selten notwendig, da auch in unteren Drehzahlbereichen meistens genügend Schub zur Verfügung steht. Das kraftvolle Röhren des Vierzylinders erreicht dabei nie die akustische Schmerzgrenze. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 210 km/h erreicht.

Der Defekt

Reichlich Drehmoment, satter Durchzug - also alles in Butter? Leider nicht ganz. Denn der Turbo hat einen kleinen genetischen Defekt mütterlicherseits. Das schwammige Fünfganggetriebe will nicht so recht zu dem Kraftpaket unter der Haube passen, und den sechsten Gang vermisst man schmerzlich. Eine knackige Sechsgangschaltung in BMW-Manier würde hier Wunder wirken.

Dafür entschädigt allerdings das sportliche und hervorragend abgestimmte Fahrwerk. Die Lenkung ist zwar manchmal etwas zu leichtgängig, doch in schnellen Kurven fühlt sich der 207 wie ein Fisch im Wasser. Rappelig wird die Fahrt dabei selbst auf Bodenwellen nicht. Die harten Stoßdämpfer lassen immerhin genug Spiel, um böse Unebenheiten gerade noch glatt zu bügeln.

Bildstrecke
:Peugeot 207 1.6 THP

Aktuelle Nachrichten, Informationen & Bilder zum Thema.

Der THP (die Abkürzung steht für Turbo High Pressure) verbraucht nach Herstellerangaben im Schnitt sieben Liter Super, unser Testwagen genehmigte sich laut Bordcomputer zwei bis drei Liter mehr. Allerdings wurde er auch ziemlich durch die Kurven gescheucht.

Der Peugeot rollt auf 17-Zoll-Felgen und hat im Vergleich zu den kleineren Benzinern üppiger dimensionierte Bremsen. Die größeren Leichtmetallfelgen sind übrigens so ziemlich das Einzige, das von außen auf die Turbo-Gene hinweist. Die Schweller- und Spoiler-Fraktion dürfte da etwas enttäuscht sein. Dafür genießt man es, wenn man mit dem vermeintlich harmlosen Kleinwagen hubraumstarke Verkehrsteilnehmer durch einen Tritt aufs Gaspedal verblüffen kann.

Vielfalt und viel drin

Neben dem THP gibt es für den 207 noch einen 109 PS starken Turbodiesel sowie drei Benziner mit 73, 88 oder 109 PS. Alle Modelle - auch den THP - kann man als Drei- oder Fünftürer ordern. Während der Basis-207 in der Ausstattungslinie "Filou" schon ab 11.750 Euro zu haben ist, kommt man in den THP-Genuss nur in Verbindung mit der Top-Ausstattung "Platinum". Dann sind für den Dreitürer 19.300 und für den Fünftürer 20.000 Euro fällig. Der 109-PS-Diesel kostet jeweils nur 530 Euro mehr.

Dafür bekommt man aber eine Menge Ausstattung fürs Geld. Der THP hat unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, statisches Kurvenlicht, elektrische Fensterheber und Spiegelverstellungen, beheizbare Frontscheibe, CD-Radio, Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer, Teillederausstattung sowie das große Panorama-Glasdach an Bord. Andere Kraftzwerge wie der Focus ST, Polo GTI oder Ibiza FR können da kaum mithalten.

Für die Optik hält der 207 THP weiß unterlegte Instrumente sowie Pedale und Einstiegsleisten aus Aluminium bereit. Weil der Platz im Fond des Dreitürers etwas beengt ist, fällt die Entscheidung für den 700 Euro teureren Fünftürer leicht. Zur Sicherheitsausstattung gehören sechs Airbags, ABS und ESP sowie der Notbremsassistent mit automatischem Einschalten der Warnblinker.

© sueddeutsche.de/Pressinform - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: