Diese Woche:Rekord bei Rückrufen

Qualitätsprobleme und kein Ende: Die Zahl der Rückrufe war noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Vor allem im Umgang mit Elektrik und Elektronik zeigt sich eine gewisse Sorglosigkeit bei den Automobilherstellern.

Von Joachim Becker

Qualitätsprobleme und kein Ende: Die Zahl der Rückrufe erreichte im vergangenen Jahr einen weiteren traurigen Rekordwert. Allein in den USA wurden 2016 über 51,1 Millionen Pkw und Transporter wegen Sicherheitsproblemen in die Werkstätten zurückbeordert (2015: 45,8 Millionen). Nach Berechnungen des Center of Automotive Management (CAM) mussten innerhalb von drei Jahren fast 160 Millionen Fahrzeuge wegen gravierender Mängel in den USA nachgebessert werden. Damit waren mehr als doppelt so viele Fahrzeuge von Rückrufen betroffen als im gleichen Zeitraum im US-Markt verkauft wurden.

Ein großer Anteil der Rückrufe (68 Prozent) entfielen auch im vergangen Jahr auf fehlerhafte Airbags. Der Hersteller Takata musste bisher insgesamt rund 100 Millionen Airbags ersetzen. Im Oktober 2016 wurde (neben dreistelligen Verletztenzahlen) der elfte Todesfall aufgrund eines fehlerhaften Airbags bestätigt. Der langfristige Rückruf-Trend zeigt allerdings eine generelle Sorglosigkeit im Umgang mit Elektrik und Elektronik. Dadurch könne Cyber-Security von Fahrzeugen künftig zum großen Sicherheits- und Qualitätsthema aufsteigen, fürchte CAM-Studienleiter Stefan Bratzel. Aufgrund eines Hackerangriffs musste Fiat-Chrysler (FCA) bereits im Jahr 2015 eine sechsstellige Zahl von Fahrzeugen zurückrufen.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: