Diese Woche:Meilen und mehr

Alle reden von Datenschutz, auch die Autohersteller. Doch laut ADAC sammeln sie auch Daten, die Rückschlüsse auf das Nutzungsprofil des Fahrers zulassen.

Von Joachim Becker

Alle reden von Datenschutz, auch die Autohersteller. Bereits 2014 hat der Verband der Deutschen Automobilindustrie eine entsprechende Selbstverpflichtung veröffentlicht: "Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten hängt von einer Einwilligung des Autohalters ab." Der ADAC hat diese Behauptung bei zwei BMW, einem Mercedes und einem Renault überprüft. Ergebnis: Von Transparenz könne keine Rede sein. Die Hersteller sammeln vielfältige Daten, die nicht nur Rückschlüsse auf den technischen Zustand des Pkw, sondern auch auf das Nutzungsprofil des Fahrers zulassen. Bei einer Mercedes B-Klasse, die mit Me-connect ausgestattet war, fanden die vom ADAC beauftragten Experten beispielsweise heraus, dass das System etwa alle zwei Minuten die GPS-Position des Fahrzeugs sowie Kilometerstand, Verbrauch oder Reifendruck an den Hersteller übermittelt. Auch die Zahl der Gurtstraffungen wird gespeichert. Mercedes könnte also aus Ort, Geschwindigkeit und scharfen Bremsungen (Gurtstraffungen) ein personalisiertes Fahrprofil erstellen, wenn die Daten nicht konsequent anonymisiert werden. Laut ADAC wissen jedoch nur die Fahrzeughersteller im Detail, was mit den Daten geschieht.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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