Diese Woche:Lizenz zum Lärmen

Seit Anfang Juli gilt die neue Lärmverordnung für Pkw. In drei Stufen werden die Dezibel-Obergrenzen bis 2026 gesenkt. Sportwagen mit mehr als 272 PS je Tonne Gewicht dürfen allerdings vier Dezibel lauter sein als Durchschnittsautos.

Von Joachim Becker

Seit Anfang Juli gilt die neue Lärmverordnung für Pkw. In drei Stufen werden die Dezibel-Obergrenzen bis 2026 gesenkt, lärmende Komponenten wie der Klappenauspuff sind bei neuen Pkw-

Typen verboten. Erstmals zugelassene Autos bis 163 PS dürfen nur noch 72 statt bisher 74 Dezibel (dB) erzeugen, ab 2022 liegt das Limit bei 70 dB und ab 2026 bei 68 dB. "Moderne Technik könnte Autos fast geräuschfrei fahren lassen", kritisiert der Automobilklub AvD, "doch die Hersteller loten beim Sound-Design die oberen Grenzen aus." Mit der ersten Stufe der Reform dürfen Sportwagen ab einer Motorleistung von mehr als 272 PS je Tonne sogar vier Dezibel lauter sein als ein Durchschnittsauto: Diese Steigerung wird vom Menschen als fast doppelt so laut empfunden. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge stellt Lärm das zweitgrößte Gesundheitsrisiko dar: Studien machen Schienen- und Straßenlärm europaweit für rund 50 000 tödlich verlaufende Herzinfarkte verantwortlich. "Auch Motorräder können vorbildlich leise sein", mahnt AvD-Generalsekretär Matthias Braun, "man muss den halbstarken Lärmverursachern, die ganze Talregionen akustisch für sich allein beanspruchen, auch mit Kontrollen das Handwerk legen."

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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