Billige Kleinwagen wie der Tata Nano sind keine neue Idee: In den fünfziger Jahren verkauften sich Autos wie Lloyd, Isetta oder die Messerschmitt-Kabinenroller ziemlich gut. Warum nicht auch heute? Borgward Lloyd, 1950: der sogenannte Leukoplastbomber. Er fasste vier Personen und Gepäck und wurde von einem 300-ccm-Zweittaktmotor auf eine Spitzengeschwindigkeit von 75 km/h gebracht.
Borgward Lloyd LP 300: Unter der traditionsreichen Bezeichnung Lloyd brachte Borgward nach dem Zweiten Weltkrieg den Kleinwagen auf den Markt, dessen Karosserie wegen ...
... der damals herrschenden Materialknappheit aus Sperrholz bestand, das mit Kunstleder überzogen wurde. Sein Spitzname deswegen: Leukoplast-Bomber.Foto: Lothar Spurzem
Borgward Lloyd LP 600: 1955 bekam der Lloyd einen 600-cm³-Viertaktmotor (LP 600); es war auch das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte. Über 50.000 Fahrzeuge wurden gebaut, Lloyd lag nach VW und Opel auf Platz drei der deutschen Zulassungsstatistik.Foto: Lothar Spurzem
Zündapp Janus: Das Ungewöhnliche an diesem Rollermobil und die Rechtfertigung, den Namen des doppelköpfigen römischen Gottes Janus zu verwenden, sind die Sitzposition und die Anordnung der Türen an Bug und Heck (nicht seitlich). Die Fondpassagiere saßen ...
... mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und schauten nach hinten. Dies schuf eine Beinfreiheit wie in einem Mittelklassewagen und Platz im Kopfbereich. Außerdem wurde der Transport sperriger Güter erleichtert. Die Konstruktion des Janus geht auf den Prototyp "Dornier Delta" von Claudius Dornier, dem ältesten Sohn von Claude Dornier zurück.
Heute hat Zündapps Janus Kultstatus, früher war der Kabinenroller doch eher Zielscheibe für Hohn und Spott. Trotz technischer Raffinessen (Mittelmotor) galt der Janus vielen nicht als vollwertiges Auto.
Messerschmitt Kabinenroller: Der Messerschmitt Kabinenroller ist ein Rollermobil des deutschen Konstrukteurs Fritz M. Fend. Die ersten Mobile nannten sich noch Fend Flitzer und wurden in Rosenheim hergestellt, bevor im Januar 1953 die Serienproduktion des KR 175 im Messerschmitt-Werk Regensburg (Regensburger Stahl- und Metallbau) begann.
Der amerikanische Schauspieler Tony Curtis am Steuer eines Kabinenrollers. Hinter ihm seine Frau Janet Leigh, die nach Paris kam, um ihm bei den Filmarbeiten zu "Trapez" (Regie: Carol Reed, USA 1955) zu besuchen. Ihr schenkte er ein Modell des Kabinenrollers, der in dem Jahr auch der Star der Pariser Automesse war.
Der Messerschmitt-Kabinenroller als Cabrio - heute selten und sehr begehrt.
Messerschmitt-Fans treffen sich regelmäßig - hier im Hof der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein. Das rote Modell im Vordergrund ist der 10,2 PS starke KR 200 (Baujahr 1995). Sein Besitzer hat ihm sogar einen stilechten Anhänger verpasst.
BMW Isetta: Diese undatierte Aufnahme des BMW-Konzerns zeigt ein Paar, das die damals brandneue Isetta begutachtet.
Ein Auto, das offenbar Laune machte. Die Isetta trägt den Aufkleber von der Raduno-Autosternfahrt-Rallye Merano.
Eine "große" Isetta (BMW 600) mit tropfenförmigem Wohnwagen-Anhänger bei einer Urlaubsfahrt über den Gotthard-Pass.
Dieses 1961 gebaute Fahrzeug wurde hauptsächlich auf ländlichen Polizeidienststellen eingesetzt und liebevoll "Knutschkugel" genannt. Zur Sonderausstattung gehören Martinshorn und Blaulicht, welche bei Einsatzfahrten (mit maximal 85 km/h) eingesetzt wurden.
Wie die Messerschmitt-Kabinenroller-Fans treffen sich auch die Isetta-Fans regelmäßig - hier in München, anlässlich des 50. Geburtstags der Isetta, 2005.
Die Isetta zaubert heute nicht nur Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht - auch den Kindern. Und der Größenvergleich macht sie sicher ...
VW Käfer: Auch ein Kapitel deutscher Geschichte: Nach der Grundsteinlegung besichtigt Adolf Hitler (Mitte) einen Volkswagen "Käfer" (Archivbild vom 26. Mai 1938). Zuvor hatte er auf einem Gelände im Raum Fallersleben nördlich von Braunschweig den Grundstein für das Volkswagenwerk gelegt.
Blick in die Volkwagen-Fabrik in Wolfsburg am 16. Juni 1954, wo die Käfer über die Fertigungsbänder laufen. Am 27. Dezember 1945 begann inmitten von Kriegstrümmern die Serienproduktion des VW-Käfer. Bis Jahresende liefen noch 54 Stück vom Band.
Der letzte im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg gebaute VW-Käfer wird präsentiert (Archivfoto vom 1. Juli 1974). Vom Käfer, in den dreißiger Jahren von Ferdinand Porsche entwickelt, wurden insgesamt 21,5 Millionen Exemplare gebaut, davon 1,7 Millionen in Mexiko.
Der Käfer fuhr nicht nur in die Herzen der Deutschen, auch Hollywood begeisterte sich für ihn: Hier steht der Schauspieler Michael Keaton vor einem VW-Käfer im 'Herbie-Design': Im Film von 1966 war der Käfer der Hauptdarsteller.
Auch von der Post verewigt: Das Foto, aufgenommen 1998, zeigt einen Vignetten-Block mit fünf Abbildungen der Käfermodelle, der anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des legendären Automobils erschienen ist - in einer limitierten Auflage von 7500 Stück. Abgebildet sind von links; der erste Käfer VW 38, das Modell aus der Wirtschaftswunderzeit von 1953 (der sogenannte "Reuter Käfer"), die Limousine von 1962, das Cabrio von 1979 und der 98er New Beetle.