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FREUDE pur

Geist und Körper

Magische Mönche

Unglaubliche Körperbeherrschung prägt das Leben der Shaolin. Wir haben einen Großmeister gesprochen

Magische Mönche

Foto: Christoph Trick

Askese prägt ihr ganzes Dasein. Shaolin-Mönche lernen und meditieren ihr Leben lang, sie sind Vegetarier, arbeiten von früh bis spät im und für ihr Kloster. Sie sind absolute Meister des Kampfsports, vor allem Kung-Fu. Dabei trainieren sie ihre Körperbeherrschung bis hin zu nicht mehr nachvollziehbaren Fertigkeiten und besonderer Härte. Manchen ist dies von Shaolin-Shows bekannt. Da zerbrechen Ziegelsteine meterweise und in Zehntelsekunden, wogegen die Mönche ihrerseits unter schwersten Stockhieben nicht zusammenbrechen. Shaolin-Mönche siedelten einst vorwiegend in China und in Indien. Heute gibt es auch in Europa einige Zentren und Klöster. Sie alle leben nach den Weisheiten Buddhas, wie etwa jener: „Du bist dein eigener Herr und Meister. Deine Zukunft hängt von dir selbst ab“ – und leben dennoch in kompletter Ein- und Unterordnung ihrer klösterlichen Gemeinschaft. Der buddhistische Großmeister Abt Shi Yong Chuan ist der ranghöchste Shaolin-Mönch Europas. Er stammt aus dem Kloster Songshan in der chinesischen Provinz Henan und ist erster Abt des Berliner Shaolin-Tempels Deutschland sowie Präsident des Fördervereins Shaolin Tempel Deutschland e.V..

 

„Freude pur“: Ehrwürdiger Abt Yong Chuan, besitzen Shaolin-Mönche Superkräfte?

Abt Yong Chuan: Ja, das könnte man so sagen. Unsere Superkräfte erreichen wir durch innere Ruhe und die Einheit von Körper und Geist.

 

Könnte man die Lebensweise der Shaolin als fernöstliche Weisheit der westlichen entgegensetzen?

Absolut. Für uns stehen ein gesundes und einfaches Leben an erster Stelle. Im Gegensatz zu westlichen Kulturen versuchen wir, das Ego zu überwinden. Es geht nicht darum, immer selbst im Zentrum zu stehen. Die Gemeinschaft ist wichtiger als das Individuum. Die Lehre des Buddhismus ist für die Shaolin die Basis ihrer Lebensführung.

 

Was bedeutet das für den Alltag eines Mönchs?
Wir praktizieren die fünf Tugenden des Buddhismus: alles Leben wertschätzen, selbst Insekten; nicht stehlen, sexuelle Enthaltsamkeit, immer die Wahrheit sagen, keinen Alkohol trinken.

 

Keine Drogen, kein Sex, dafür Achtsamkeit, Akzeptanz und Selbstverantwortung hin zur Erleuchtung… wie schafft ein Mönch das?

Erleuchtung ist gar nicht das Wichtigste. Wenn man es schafft, die Dinge stets positiv zu sehen, ist das schon eine Art Erleuchtung. Anderen Menschen helfen und ihnen Glück bringen ist für uns von hoher Bedeutung. Den Menschen dankbar sein, selbst wenn sie einen nicht gut behandeln, sowie Toleranz und Verzeihen sind weitere Schritte auf dem Weg zur Erleuchtung.

 

Stärke und Bewusstsein, Macht über die eigenen Gedanken – mit welchen Übungen erreichen Sie diesen Zustand?

Wir versuchen mit speziellen Meditationstechniken unseren Geist von Gedanken zu leeren. Durch Meditation stellt sich automatisch Weisheit ein. 

Shaulinkloster auf dem Berg Songshan

Im Kloster auf dem Berg Songshan in der chinesischen Provinz Henan leben die berühmten Shaolin-Mönche. Auch unser Interviewpartner stammt von hier. Foto: Adobe Stock

Buddhisten leben vorwiegend in der Gegenwart, ihre Gedanken gelten dem Hier und Jetzt. Warum?

Die Gegenwart kann Paradies oder Hölle sein. Wer schlechte Dinge getan hat, für den ist das Leben in jedem Moment die Hölle. Wer gute Dinge getan hat, ist im Paradies. Wenn wir allerdings in der Vergangenheit leben, denken wir oft an negative Erlebnisse, zum Beispiel an etwas, für das wir uns schämen. Leben wir zu sehr in der Zukunft, kann das mit Angst oder mit Illusion belastet sein. Die Kraft liegt einfach im Augenblick. 

 

Glauben Sie heutzutage tatsächlich noch an das Gute im Menschen?

Ja, denn die Menschen lieben die Welt und die Natur sehr. Die Natur schützt die Menschen und ist eine Energiequelle. Alle Menschen haben drei Schätze: Qi, die Energie, dann die Essenz, welche wiederum diese Energie erzeugt, und schließlich den Geist. Sind diese drei im Einklang, ist der Mensch gesund und zufrieden. Laut Lehre des Buddhismus gelten Tiere als dem Menschen ebenbürtig.

 

Leben Shaolin-Mönche deshalb vegetarisch?
Wir leben fleischlos, weil wir Tiere und Pflanzen wie Menschen behandeln. Alle genießen gleiche Rechte. Außerdem gab es in der Liang-Dynastie von 464 bis 549 einen Kaiser namens Liang Wu Di, der dreimal nacheinander als Mönch in einem Tempel war und dabei alle aufforderte, vegetarisch zu leben. Seitdem leben wir Mönche strikt vegetarisch.

 

Shaolin sind wahre Meister körperlicher Fähigkeiten. Es gleicht Zauberei, was sie leisten. Verschieben Sie da nicht die Grenzen des bislang Bekannten?

Exakt. Unser Bestreben ist es ja gerade, diese Grenzen und Fähigkeiten des Körpers zu erweitern.

 

Dabei haben die Shaolin vor allem mit ihren Kung-Fu-Künsten auf sich aufmerksam gemacht. Wie erlangt man eine derartige Körper- und Selbstbeherrschung?

Kung Fu steht für lange wie harte Arbeit. Man muss üben, üben, üben. Aber das ist nur die Basis für den Weg zur Erleuchtung. 

Shaolin Mönch bei Spektakulären Kunststück

Spektakuläre Kunststücke waren in der Österreichischen Shaolin-Show „Die Mönche des Shaolin Kung Fu“ zu sehen. Die Show soll 2024 ein Revival erleben. Foto: Fechter Management

Und der Klosteralltag ist, abgesehen von Kung Fu, asketisch?

Ja, er ist hart. Außer sonntags unterrichten wir jeden Tag, und wir machen so gut wie nie Urlaub. Dennoch sind wir glücklich, denn wir haben gerade dank der Disziplin einen freien Geist und viel Freude.

 

Kann man das mal ausprobieren?

Unser Tempel ist für alle Menschen und alle Religionen offen. Beten, Sutras lesen, genauso bügeln, waschen, kochen, ein Feld bestellen, dazu perfekter Kampfsport – ein Shaolin muss ein wahrer Alleskönner sein.

 

Wie motiviert man sich dafür?

Ein Zen-Meister sagte einst: Ohne Arbeit kein Essen. Das bedeutet, dass Mönche an Tagen, an denen sie nicht arbeiten, freiwillig nicht essen. Eine gute Motivation, um alle Arbeiten zu tun!

 

Ihre Mönche leben in einer intakten Gemeinschaft namens „Sangha“. Auch das motiviert und schweißt zusammen?

„Sangha“ bedeutet so viel wie harmonisches Zusammenleben. Sechs Regeln gelten dabei für unsere Gemeinschaft: harmonisch zusammen Wohnen, nicht streiten, freundliche Gedanken haben, einander verzeihen, alle gleich behandeln und religiöse Disziplin einhalten.

 

Zum Schluss die Frage: Was ist für Sie persönlich der Schlüssel zu einem erfüllten Leben?

In der Gegenwart zu leben und zu versuchen, die Probleme der Menschen um mich herum zu lösen, ihnen so einfach Glück zu bringen.

 

Abt Yong Chuan, wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch.

 

Interview: Christoph Trick

Die acht goldenen Regeln der Shaolin

Innere Balance und somit Ausgeglichenheit für Körper und Seele lassen sich mit den folgenden Leitsätzen besser erreichen:

  • Strebe nach der Erlangung von Selbsterkenntnis und Selbstbewusstheit.
  • Verändere deine Einstellungen und Handlungsweisen, wo es nötig ist.
  • Setze Ziele und Vorhaben erfolgreich um.
  • Organisiere dich gut und kommuniziere wohlwollend.
  • Trainiere deinen Körper und lerne, Körpersprache zu verstehen.
  • Entspanne dich bewusst und nehme dir Auszeiten.
  • Lerne durch die Atmung, Körper und Geist zu beeinflussen.
  • Führe dir durch gesunde Ernährung Energie zu.

Quelle: Thomas Späth und Shi Yan Bao: „Shaolin. Das Geheimnis der inneren Stärke“. GU, 2011, 16,99 Euro.

 

Weitere Informationen: www.ShaolinAcademy.de

www.shaolin-tempel.eu (bieten auch Reisen nach China an)

www.shaolintemple.eu (bieten eine Woche Kloster auf Zeit an)

ctr

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