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FREUDE pur

Interview

„Ich möchte einfach alle bewegen können“

Fitnessexpertin Gabi Fastner erzählt, wie Sport für alle funktioniert

„Ich möchte einfach alle bewegen können“

Foto: Lydia Geißler

Morgens leichte Gymnastik, abends Muskelaufbau und am Wochenende entspannen mit Faszienübungen. Tausende begeistert Gabi Fastner tagtäglich mit ihren Fitnessprogrammen. Viele Menschen hat sie sportlich über die Zeit der Pandemie gebracht und begleitet sie auch weiter per Youtube für heimische Fitness. Unsere Autorin hat sich mit ihr unterhalten.

 

„Freude pur“: Frau Fastner, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Videos zu produzieren?

Gabi Fastner: Als staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin bin ich hauptsächlich Dozentin und Ausbilderin für andere Trainer und angehende Gymnastiklehrer in München. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und können nicht immer zu mir in die Stunden kommen. Als Tipps habe ich ihnen Ideen für Übungen und Abläufe auf Youtube gestellt. Jeder konnte so unabhängig von mir darauf zugreifen. So ist das dann entstanden.

 

Sie halten viele meiner Freundinnen mit ihren Videos sportlich fit. Allerdings bringen wir sehr verschiedene körperliche Voraussetzungen mit und sind auf unterschiedlichen Fitness-Leveln.

 

Trotzdem sind alle begeistert. Wie schaffen Sie es, so eine große Bandbreite zu bedienen?

Das freut mich zu hören. Ich hatte fast 18 Jahre lang ein eigenes Gymnastikstudio in Bad Tölz, das ich vor acht Jahren verkauft habe. Durch langjähriges Unterrichten habe ich daher die Erfahrung. Es war immer mein Ansinnen, mein Wunsch, dass jeder bei mir eine Stunde mitmachen kann. Sowohl Einsteiger als auch die Fortgeschrittenen. Ich möchte einfach alle bewegen können. Selbst diejenigen, die irgendwelche Probleme, Wehwehchen oder Handicaps haben. Die sollen genauso was machen können wie jemand, der wirklich fit ist.

 

In Ihren Kursen kommt immer so eine gute Stimmung rüber. Haben Sie nicht auch mal einen schlechten Tag?

Seit meiner Kindheit habe ich Sport gemacht und mich schon immer gern bewegt. Sobald ich anfange mich zu bewegen, habe ich auch Lust drauf und dann habe ich gute Laune. Ich sage in meinen Fortbildungen zu den Trainern: Sobald ihr euch aufrichtet vor den Leuten – und das macht man automatisch vor allem als Trainer – dann ist auch die Laune gut. Nicht nur die Laune beeinflusst die Haltung, sondern auch andersrum.

 

Wie bringen Sie sich täglich in Schwung?

Meine Motivation ist, oft neue Dinge zu tun. Ich möchte immer wieder was Anderes ausprobieren: neue Übungen, neue Varianten vielleicht auch mal eine neue Choreografie. Dieses Neue und Variantenreiche motiviert mich. Ich glaube, das spornt auch die Leute vor dem Bildschirm an.

 

Sie haben eine wirklich riesige Fangemeinde mit 550.000 Abonnenten und 156 Millionen Aufrufen!

Ich mache den Youtube-Kanal schon seit 2006. Wenn ich weiß, da machen so viele mit und ich bekomme so viele positive Kommentare, motiviert mich das natürlich.

 

Sie sind auch im Bayerischen Fernsehen zu sehen?

Ja, ich habe da einige Serien für die Telegym-Reihe gedreht. Die laufen dann im Bayerischen Fernsehen immer wieder durch. Für die „60plus“-Serie konnte ich meine Eltern zum Mitmachen gewinnen. Tatsächlich bekomme ich da viele Rückmeldungen von Leuten, die nicht rausgehen können, weil sie nicht mehr mobil sind. Auch von Menschen, die nicht rausgehen wollen, weil sie Ängste haben. Das hat in den letzten Jahren zugenommen. Das ist erschreckend, umso schöner, dass man sie wieder zur Bewegung bringen kann. Die Menschen formulieren in den Kommentaren, wie es ihnen geholfen hat, ihre Selbstwahrnehmung zu verbessern und dass sie sich dann wieder mehr selbst zutrauen.

Gabi Fastner wirkt so positiv, weil Sport für sie eine Alltagsfreude ist. Foto: Christian Kröck/Telegym.de

Sie bieten ihre Videos mit einer strikten Regelmäßigkeit an, produzieren Sie wirklich täglich? Haben Sie jemanden, der Ihnen dabei hilft?

Ich versuche tatsächlich, jeden Tag zu drehen. Ich möchte, dass die Teilnehmer wissen, wie wichtig es ist, regelmäßig was zu machen und dass es auch möglich ist. Inklusive Vorbereitung bin ich für zwei Filme circa sechs Stunden beschäftigt. Es gehört auch dazu, die Kommentare zu beantworten. Das mache ich immer mal wieder zwischendurch, da kommt auch viel zurück. Die Teilnehmer wissen: Da ist jemand, der liest das und freut sich wirklich darüber. Mein Lebensgefährte ist mir eine große Hilfe. Der steht hinter der Kamera und macht all die technischen Sachen.

Wie schaffen Sie sich einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Immer, wenn ich denke, ich brauche mal eine Auszeit, gehe ich in die Natur. Ich wohne in Tölz, dort mache ich oft Spaziergänge. Ab und zu gehe ich in die Berge, aber ansonsten reicht mir die Bewegung bei meiner Arbeit. Ich treffe mich oft mit Freunden und gehe auch gerne mal zum Essen.

 

Es gibt einen netten Short, wo Sie kleine Kunststücke mit einem süßen Hund machen. Ist das Ihrer?

Ja, das ist Emmi. Das ist ein Parson Russell Terrier. Mit dem gehe ich oft raus. Das ist Entspannung pur.

 

Warum sieht man Sie so gerne auf dem Bildschirm?

Die Leute fragen oft, woran das liegen könnte, dass sie bei mir so am Ball bleiben. Ich erkläre dann, wofür man die Übungen im Alltag gebrauchen kann. Zum Beispiel wenn wir im Einbeinstand die Tiefenmuskeln trainieren, dann stabilisieren wir dadurch unsere Gelenke und beugen Arthrose vor. Das zeigt den Nutzen der Übung auf und man bleibt dann eher dabei.

 

Wie bringen Sie die Leute dazu, was Neues auszuprobieren?

Das mache ich mit meinen Challenges. Letztens habe ich Faszientraining in eine 14-Tage-Übungsreihe integriert. Die Teilnehmer werden da eher reingezogen und sind dann bereit, das angebotene Neue mitzumachen.

 

Macht es Sinn, mit Gewichten zu üben?

Generell ist es gut mit kleinen Gewichten, etwa mit gefüllten Wasserflaschen oder 0,5-Kilo-Hanteln zu arbeiten. Damit kann man den Muskel etwas herausfordern. Der Trainingseffekt ist besser gegeben. Es ist gut, sich selbst aus der Komfortzone herauszuholen, den Körper anders zu fordern. Es muss nicht immer ein neues, tolles Gerät sein. Es reichen schon die Kniebeugen zum Beispiel auf einer zusammengerollten Matte oder einem Kissen oder wackeligen Untergrund zu machen. Wenn ich fünf Mal die Woche für 30 Minuten immer die gleiche Runde zum Walken gehe, passt sich der Körper der Anforderung an und man wundert sich, warum sich die Kondition nicht verbessert. Für ein effektives Training ist es wichtig, die Bewegung zu verändern, zum Beispiel durch Tempowechsel mit schnelleren und langsameren Einheiten.

 

Woher weiß man, wie weit man gehen soll?

Wie gesagt, die Abwechslung macht es! Auch für den Kopf ist das wichtig. Das hält das Gehirn ebenso fit wie den Körper. Allerdings kann man nicht jedem empfehlen, zu meditieren oder zu entspannen. Jeder Mensch ist anders. Das muss jeder für sich ausprobieren. Mancher braucht das totale Auspowern, ein anderer wird beim Tanzen glücklich. Überlegen Sie: Worauf habe ich Lust? Und probieren Sie einfach aus.

 

Sie haben bei Ihren Zirkeltrainings so nette turnende Strichmännchen an der Wand, und manchmal ziert auch eines ihr Sportshirt. Die finde ich total süß. Haben Sie dafür eine Grafikerin engagiert?

Oh Dankeschön! Nein, die habe ich selbst gezeichnet, ich hatte mal Kunst Leistungskurs und liebe Zeichnen. Meine Kursvorbereitung schreibe ich immer in Form dieser Männchen.

 

Bekommen Sie noch Muskelkater und was tut man dann?

Tatsächlich bekomme auch ich Muskelkater, wenn ich Übungen mache, die ich ganz selten ausführe. Das ist nichts Schlimmes. Dann entweder einen Tag pausieren oder ein paar Lockerungsübungen machen. Auch ein Saunagang oder ein Spaziergang helfen. Auf jeden Fall nicht in den Muskel weiter hinein trainieren.

 

Haben Sie für unsere Leser noch einen Tipp?

Es ist wichtig, den Sport in den Alltag einzubeziehen. Das bekannte Zähneputzen auf einem Bein, oder wenn man in einer Warteschlange steht einen Fuß anheben. Öfters mal aufstehen, sich strecken und räkeln. Bewusstes Bewegen oder Dehnen. Auch zu wissen, ich muss mich nicht eine Stunde auspowern. Es reicht vollkommen, mal zehn Minuten was Gutes zu tun. Ein Stretching zu machen, dass einfach mal nur angenehm ist.

 

Vielen Dank für das nette Gespräch. Wir sehen uns wieder zur gemeinsamen Gymnastikstunde bei Youtube!

 

Interview: Lydia Geißler 

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