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FREUDE pur
Von Traunstein nach Inzell
Foto: Andreas Friedrich
Wer im östlichen Chiemgau moderat mountainbiken möchte, Gewässern entlang und schön schattig durch manches Waldstück, sollte unbedingt die Tour von Traunstein über Ruhpolding nach Inzell ausprobieren. Gravel liegt ja voll im Trend, auch für diese Rennrad-Mountainbike-Hybridfahrzeuge ist der Mix aus ruhigen Radwegen und nicht zu grobem Schotter bei machbaren Steigungen ideal. Die Tour ist rund 50 Kilometer lang und in drei Stunden Radlzeit machbar bei einem Höhenunterschied von 660 Metern. Ein wenig Kondition schadet also nicht (oder man ist halt elektrisch verstärkt unterwegs).
Parallel zur Radroute verläuft die Stichstrecke der Bahnlinie Traunstein – Ruhpolding, im Hintergrund die Eisenbahnbrücke über die Traun. Foto: Andreas Friedrich
Los geht es in Traunstein, was ja dank der großzügigen Fahrradstellplätze in der BRB – früher Meridian – auch gut mit der Bahn erreichbar ist. Freilich lohnt sich ein Cappuccino auf dem historischen Stadtplatz und ein wenig Beschäftigung mit dem Ort als Salzsieder-Metropole, denn in der Saline verdampfte man früher die flüssige Sole aus Reichenhall zu Speisesalz. Vom Stadtplatz aus ist die Traun schnell gefunden, an deren Ufer entlang verläuft der Radweg nach Siegsdorf, erst mal eben, dann in leichtem Auf und Ab und durch schöne Waldstücke. In Siegsdorf rentiert sich ein Besuch des Mammut-Museums, welches anschaulich über die Eiszeit und über spektakuläre frühgeschichtliche Funde in der Region informiert. Mal über Waldwege, mal entlang der Straße fährt man – jetzt an der Weißen Traun – durch den Luftkurort Eisenärzt und kommt mitten nach Ruhpolding hinein.
Hier gibt es viele Einkehrstationen, darunter die berühmte „Windbeutelgräfin“ mit ihren aufgetürmten Köstlichkeiten. In Ruhpolding heißt es links ab, in Zell fällt die Kirche Sankt Valentin auf, am Ortsende und dem Bergweg wird es durchaus sportlich, für E-Biker ja eh kein Problem. Hier geht es auf einem manchmal holprigen Forstweg durch den Wald – Kühlung an heißen Tagen!
Ein Wendepunkt der Tour ist der Froschsee – am besten nimmt man Mikrofleecetuch und Badekleidung mit. Foto: Andreas Friedrich
Der Stadtplatz von Traunstein ist ein guter Start- und Zielort mit historischem Ambiente und „Cappo“ in der Sonne. Foto: Andreas Friedrich
Der heilige Nepomuk ist nicht nur Brückenheiliger, sondern auch der Schutzpatron der Gewässer. Foto: Andreas Friedrich
Nach der Anstrengung vielleicht noch ein Sprung in den Froschsee? Dann geht’s schon wieder runter und ins Ortszentrum von Inzell. Sehr schön ist der Abstecher über Breitmoos nach Einsiedl – ein zauberhafter Ort in toller Lage und mit historischer Bedeutung. Von hier kommt man über Teisenberg und die Schwimmbadstraße in die kleine, aber sehr schöne Inzeller Filze mit ihren Birkenbeständen und moorigen Gewässerflächen. Auf einem traumhaften Radweg flitzt man leicht bergab nach Hammer und entlang der Roten Traun durch Heutau, folgt rechts des Flüsschens radelnd der Beschilderung nach Traunstein zurück. Über die Mittlere Hofgasse steil hinauf zum Stadtplatz im Ensemble der Inn-Salzach-Architektur. Traunstein ist stark geprägt vom „weißen Gold“, dem Salz. Hier steht die alte Saline, wo früher die Salzsole verdampft wurde. In Traunstein fallen die Triftbäche auf, denn für das Sieden das Salzes benötigte man viel Holz, welches „angetriftet“ wurde. Wer ein wenig Zeit anhängen möchte, kann in dem Chiemgaustädtchen an Brauereiführungen teilnehmen, die regionale Gastronomie gibt einiges her, auch die örtliche Live-Musikszene wie man sie zum Beispiel im Club „Nuts“ hören kann.
Andreas Friedrich
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