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Ausflugstipp

Meteoritenkrater und Geopark

Das Nördlinger Ries macht seine besondere Entstehung und seine biologische Gegenwart hautnah erlebbar.

Meteoritenkrater und Geopark

Foto: Horst Kramer

Er wirkt sehr merkwürdig, dieser karge Hügel kurz hinter Harburg, der sich aus dem brettlebenen Nördlinger Ries erhebt. Einige Felsen ragen aus dem Gras des Rollenbergs heraus, einige wenige Büsche und Bäume haben sich auf seinem Rücken und seinen Hängen angesiedelt. Ein halbes Dutzend ähnlicher Erhebungen sind innerhalb dieser kreisrunden Senke zwischen der Schwäbischen und Fränkischen Alb zu finden. Sie bilden den sogenannten „inneren Kraterrand“, im Gegensatz zu den bewaldeten Höhen des Mittelgebirges, das Württemberg, Bayerisch-Schwaben und Franken verbindet, die als „äußerer Kraterrand“ bezeichnet werden. Der Krater verweist indes nicht auf einen ehemaligen Vulkan, sondern ist Zeugnis eines Meteoriteneinschlags vor rund 14,6 Millionen Jahren.

Geotop Lindle

Ein Steine-, Tiere- und Pflanzen-Memory im Geotop Lindle. Foto: Horst Kramer

Glaubenberg

Panorama über das Ries vom Glaubenberg. Foto: Horst Kramer

Rollenberg

In prähistorischen Zeiten diente der Rollenberg kultischen Zwecken. Foto: Horst Kramer

Die Landschaft, die der Himmelskörper schuf, ist geradezu geschaffen für Radl- und E-Bike-Touren, ebenso für geologische Wanderungen durch die Erdgeschichte. Das Ries verfügt über zirka 1000 Kilometer bestens ausgeschilderte Radwege (die man natürlich auch per pedes bewältigen könnte), dazu zahlreiche Themenwanderwege wie dem Keltenweg, Schäferweg oder Sagenweg. Der Rollenberg, auf dem Forschende eine prähistorische Wallanlage mit einem Opferplatz fanden, liegt am „Sieben-Hügelweg“, eine 20-Kilometer-Rundtour durch eine Heide- und Kulturlandschaft, die an Schlossruinen, einer Höhle namens Hexenküche sowie zahlreichen geologischen Merkwürdigkeiten vorbeiführt. Denn der Meteorit kehrte sozusagen das Unterste nach oben und macht bis heute uralte Erdschichten sichtbar. Er schuf sogar eine eigene Gesteinssorte, das Suevit, der „Schwabenstein“ (von „Sueva“, Schwaben), ein Schmelzprodukt unterschiedlicher Gneise und Granite – einer der Gründe, warum das Nördlinger Ries als UNESCO Global Geopark ausgezeichnet wurde. Schon zu Zeiten der Apollo-Missionen lernten US-Astronauten hier die Besonderheiten von Impaktkratern kennen, wie sie auch auf dem Mond zu finden sind. Erst im Februar war wieder ein internationales Astronautenteam im Ries, darunter Deutschlands Lieblingsastronaut Alexander Gerst.

Die geologischen Besonderheiten des Nördlinger Rieses sind an den Abbruchkanten der Alb und in aufgelassenen Steinbrüchen gut erkennbar. Sieben Geopark-Lehrpfade führen geologische Novizen jeden Alters unterhaltsam in die Vorgeschichte der Erde und in die Folgen des Meteoriten-Ereignisses ein. Etwa das Geotop Glaubenberg etwas westlich von Harburg, das aus eigentlich ortsfremdem Gestein wie Weißjurakalk besteht – Material, das in Folge des Einschlags verschoben wurde. Wenige Fußminuten entfernt liegt ein idyllischer Aussichtsplatz mit einer beschrifteten Panoramakarte, der einen Blick über das gesamte Ries erlaubt.

Kugelblume

Selten zu finden: die Echte Kugelblume, entdeckt am Wennenberg bei Alerheim. Foto: Horst Kramer

Unglaubliche Artenvielfalt 

Sehr empfehlenswert ist der Geopark-Lehrpfad Lindle südlich von Nördlingen. Er führt auf vier oder acht Kilometern durch eine urtümlich wirkende Landschaft mit dramatischen Felsabbruchwänden (eines ehemaligen Steinbruchs), stillen Wassertümpeln, die von seltenen Amphibien wie der Gelbbauchunke, sowie von Reh- und Schwarzwild genutzt werden, wie Trittsiegel an einem der Gewässer verraten. Ebenfalls auffällig: die reiche Insektenwelt mit Schmetterlingen wie dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder dem Hauhechel-Bläuling. Denn nicht nur die unbelebte Materie im Ries ist einzigartig, die Flora und Fauna sind es auch. 

Turmfalken leben hier, ebenso Rote und Schwarze Milane, wie auch oben auf der Alb. Weißstörche suchen ungerührt auf den Wiesen nach Nahrung für ihren Nachwuchs während die großen Greifvögel nur wenige Meter über sie hinweg gleiten. Sogar der äußerst seltene Große Brachvogel sowie die Bekassine haben im Ries feuchte und moorige Rückzugsräume gefunden.

Selfie

Für einen Bummel bleibt man hier gerne etwas länger: Die historische Altstadt von Nördlingen. Foto: Horst Kramer

Pittoreskes Nördlingen

Tatsächlich hatte sich hier nach dem Einschlag ein riesiger See gebildet, größtenteils aus Regenwasser, anfänglich allerdings mit hohem Salzgehalt wegen des zertrümmerten Gesteins. Fast zwei Millionen Jahre war das Becken mit Wasser gefüllt, bis der See allmählich verdunstete. Unsere Vorfahren tauchten vor rund 45.000 Jahren in der Region auf – seitdem ist das Ries ein Siedlungsgebiet für unterschiedlichste Kulturen. Städte wie die Große Kreisstadt Nördlingen oder Oettingen können auf eine lange Geschichte zurückblicken – die auch gepflegt wird: Die pittoreske Nördlinger Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern steht fast komplett unter Denkmalschutz, ebenso die vollständig erhaltene mittelalterliche Schlossmauer. In der Nähe des Baldinger Tores ist das Rieskratermuseum beheimatet, das Geologie, Astronomie, Naturkunde und die Geschichte der Region klug miteinander verbindet.

Horst Kramer 

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