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FREUDE pur

Von São Paulo nach Niederbayern

Schnee statt Strand

Eine junge Brasilianerin entdeckt Passau und ein Stück Freiheit

Schnee statt Strand

Foto: Nicola Jacobi

Pietra Meirelles Malusá Gonçalves ist 15 Jahre alt und Brasilianerin. Ihre Familie wohnt in Ribeirão Preto, einer Stadt mit rund 700.000 Einwohnern, etwa 320 Kilometer nordwestlich von São Paulo. Rund zwei Monate hat sie in Passau verbracht, den Winter kennengelernt, Weihnachten gefeiert, einen Sprachkurs gemacht, gemeinsam mit der Familie, bei der sie wohnte, die Umgebung erkundet und vor allem – den ganz normalen Alltag miterlebt. „Deutschland hat für mich bedeutet, in einer Art und Weise frei zu sein, wie ich es bisher noch nicht kannte“, sagt sie über diese Zeit.

Alltag in Deutschland

Alltag – das bedeutete unter anderem auch, morgens allein mit dem Bus zur Sprachschule zu fahren, ohne Begleitung der Eltern. Dass ein 15-jähriges Mädchen wie sie in Brasilien alleine irgendwo hinfährt, ist fast undenkbar. Umso größer war ihr Erstauen, dass in Deutschland sogar Grundschulkinder allein zu Fuß oder mit dem Bus zur Schule kommen. „Ich bin in Passau zum ersten Mail in meinem Leben allein Bus gefahren“, erzählt sie. „Für mich war das etwas ganz Besonderes. Dafür bin ich sogar gerne morgens um 6.20 Uhr aufgestanden.“

Ihre tägliche Routine war die eines ganz normalen Teenagers: in die Schule fahren, nach Hause kommen, Hausaufgaben machen, am Familienleben teilhaben, shoppen gehen, Freundinnen treffen. „Ich habe mich dazugehörig gefühlt, egal wo ich war“, sagt sie, „für mich ist Passau die schönste Stadt der Welt, nicht nur wegen der schönen alten Häuser, der Kirchen und engen Gässchen, sondern auch wegen der drei Flüsse, der vielen kleinen Geschäfte und Cafés und vor allem wegen der Menschen, die mich mit offenen Armen aufgenommen haben.“ Dass die Deutschen eher kühl seien und wenig Gefühle zeigten, so wie viele ihr vorher gesagt hatten, stimme überhaupt nicht. „Alles Lüge!“, weiß sie heute und fügt lachend hinzu: „Nur das mit der Pünktlichkeit stimmt.“

Ganz oben auf der To-Do-Liste: Schnee

Bis auf einige wenige Punkte konnte sie alles auf ihrer To-Do-Liste abhaken. Ganz weiter oben stand: Schnee. Skifahren, Schneemann bauen, Schneeballschlacht machen. Sie hat alles ausprobiert, sogar Bobfahren und Schlittschuhlaufen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie richtig dicke Schneeflocken beobachtet. Vor ihrer Reise hatte sie noch befürchtet, dass es vielleicht langweilig werden würde, immer und überall nur weiß zu sehen.

Schnee statt Strand – Freude pur

Foto: Nicola Jacobi

Aber erstens blieb der Schnee immer nur wenige Tage liegen und zweitens fand sie ihn toll. Sie ist ein Schneefan geworden und ein Weihnachtsfan noch dazu. „Ein echter Weihnachtsbaum, Wahnsinn, wie im Film!“, schwärmt sie. „Weihnachtsmärkte, Plätzchen, von Hand verpackte Geschenke, das Christkind – es war das magischste Weihnachten, das ich je erlebt habe.“

Schnee statt Strand – Freude pur

Foto: Nicola Jacobi

An den Wochenenden erkundete Pietra zusammen mit ihrer Gastfamilie Passau und die Umgebung: Sie verbrachten einen Tag in Regensburg und München, besichtigten bei einem Ausflug über die Grenze nach Tschechien Budweis und das nahe gelegene Schlösschen Hluboká, unternahmen Hunde-Spaziergänge in den umliegenden Wäldern, besuchten den Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen im Bayerischen Wald – und machten eine Sonnenuntergangswanderung vom Dreisessel zum Dreiländereck. „Das war ein echtes Highlight, mit bayerischer Brotzeit, mit tollen Ausblicken und mit Adrenalin“, sagt Pietra. „Wir waren mit der ganzen Familie unterwegs, Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins und Hund Jack. Auf dem Rückweg war es ziemlich abenteuerlich und stockdunkel, aber wir hatten glücklicherweise Stirn- und Handylampen.“ 

Schnee statt Strand – Freude pur, junge Brasilianerin

Foto: Nicola Jacobi

Offen für Neues

Für die junge Brasilianerin waren diese zwei Monate ein Abenteuer in vielerlei Hinsicht. Sie, die sich selbst als eher schüchtern und zurückhaltend beschreibt, reiste alleine um die halbe Welt, in ein Land weit weg von zu Hause, das bisher nicht auf ihrer Reiseliste stand und dessen Sprache sie kaum beherrschte. „Die Zeit in Passau hat mich verändert, ich bin offener geworden für Neues, mutiger, freier, unabhängiger. Ich habe mehr Selbstvertrauen, entscheide jetzt mehr Dinge selbst. Ich traue mich mehr, ich selbst zu sein.“

Dass Pietra überhaupt nach Passau gekommen ist, hat eine lange Vorgeschichte. Ihr Vater Daniel verbrachte als Kind etwa ein Jahr in Tübingen, weil sein Vater dort als Gastprofessor an der Universität lehrte. In der Schule war Daniel mit einem Jungen aus seiner Klasse befreundet, der inzwischen mit seiner Familie in Passau lebt. Vor einigen Jahren entdeckten sich die beiden Männer auf Facebook wieder und blieben seitdem in Kontakt. Im vergangenen Sommer trafen sich die beiden Familien in Brasilien, und es entwickelte sich eine enge Freundschaft. „Ich wollte die Familie so schnell wie möglich wiedersehen“, sagt Pietra. Heute kann sie sich sogar vorstellen, einmal länger in Deutschland zu leben. Bis es so weit ist, hat sie schon mal ein Stück Deutschland und ein Stück Freiheit mitgenommen nach Brasilien.

Nicola Jacobi

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