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FREUDE pur

Baierweg-Wanderungen

Immer der blauen Raute nach

Über uralte Handelspfade durch den Bayer- und Böhmerwald

Immer der blauen Raute nach

Foto: Armin Sinwell

Der Baierweg führt über sieben Etappen und insgesamt 158 Kilometer von der Donau nach Böhmen, wir haben ihn auf 62 Kilometer verkürzt und sind in einer großen Runde von Furth im Wald ins Böhmische und wieder zurückgegangen. Eine beglückende Drei-Tages-Tour über Grenzen hinweg, die keine mehr sind.

Furth im Wald

Furth im Wald ist der Ausgangspunkt des Baierwegs. Foto: Tourist Info Furth im Wald/TVO Woidlife-Photography

Tag 1 – von Furth im Wald nach Neukirchen

Furth im Wald erreicht man von München aus leicht mit dem Alex, doch auch wer mit dem Auto anreist, sollte die Nacht vor der Rundwanderung in diesem hübschen Städtchen verbringen. Denn die erste Etappe über den Kammweg Hohenbogen mit den Gipfeln Farrenruck, Bärenriegel, Eckstein, Schwarz- und Ahornriegel hat es in sich, neben 600 Höhenmetern muss man auch noch Strecke machen, um Neukirchen b. Heiligen Blut zu angenehmer Stunde zu erreichen. Wir haben dort im Gasthof zur Linde übernachtet, wo uns am Abend vom überaus freundlichen Wirt und Koch eine köstliche Forelle im Kräutermantel aufgetischt wurde. Man könnte aber auch, statt hinunter ins Tal zu fahren, auf fast 1000 Metern Höhe in der Pension Schönblick übernachten. Das böte den Vorteil kürzerer Etappen, wobei die Tour insgesamt um einen Tag länger würde. Dazu später. 

Bleiben wir bei unserer Tour und genießen – neben dem phantastischen Ausblick – die Brotzeit im Berghaus am Hohenbogen, die wir uns nach dem fast alpinen Anstieg mehr als verdient haben. Danach fahren wir mit dem herrlich altmodischen Sessellift (Zweisitzer, die gibt’s nurmehr selten) die schier endlose Skipiste hinab und schlendern gemütlich ins nahe gelegene Neukirchen, wo wir noch die Gelegenheit bekommen, das Wallfahrtsmuseum sowie die Klosterkirche zu bestaunen. Die Geschichte der Marienwallfahrt ebendort ist bis heute lebendig. Schon zuvor hatten zahlreiche Marterl am Wegesrand an die Volksfrömmigkeit im Woid erinnert, und gleich am nächsten Tag treffen wir unseren Guide Josef Altmann in Eschlkam beziehungsweise Ortsteil Leming am Jakobsbrunnen, der von einem Eschlkamer Bürger gestiftet wurde. Dass man auf dem Baierweg zwischendrin nicht nur den Goldsteig bewandert, sondern auch den Camino… das sind Aspekte, die uns gefallen. 

Jakobsweg

Der Jakobsweg kreuzt immer wieder die Strecken. Foto: Armin Sinwell

Von Neukirchen nach Domažlice

Foto: Stefan Gruber

Tag 2 – Von Neukirchen nach Domažlice

Durch eine liebliche Landschaft, immer mal wieder den mäandernden Chamb überquerend, den Hohenbogen im Rücken und den Böhmerwald mit seinen Anhöhen im Blick, wandern wir am zweiten Tag eine Strecke von mindestens 27 Kilometern. Josef, obwohl älter als wir, kann gar nicht fassen, dass wir kurz vor dem Bahnhof von Kydnˇe alle Viere von uns strecken, wo doch ein weiterer gemütlicher Gebirgsrücken so herrliche weitere Ausblicke ins Böhmische eröffnen würde… aber Ahoi, die Bahn bzw. der Bus fährt uns geschwind nach Domažlice.

Bevor wir uns dem städtebaulichen Barockjuwel widmen, soll noch die moderne Jakobskapelle auf dem Weg erwähnt werden, der granitene Jakob dort in sich versunken wie auch wir Wanderer an der deutsch-tschechischen Grenze, wo historische Grenzsteine an den Verlauf des Eisernen Vorhangs erinnern, der seinerzeit mörderischsten Grenze weltweit. Die stillgelegten Überwachungstürme auf beiden Seiten, gut sichtbar am Hohenbogen und am Cerchov, zeugen noch von der üblen Zeit. Sanft ist der Übergang heute, nur das Božena-Nˇemcová-Denkmalin Všeruby trumpft auf, aber die Schriftstellerin ist ja auch eine Nationalheilige der Tschechischen Republik. Josef – wie auch unser Bergführer vom ersten Tag, Uwe – erzählt, mit wie viel Elan man nach der Grenzöffnung alte Verbindungen ausbaute und neue schuf. Wie die Musik geholfen hat, die Tradition auf beiden Seiten, der Dudelsack, die Chorsänger, der Fußball, die bunten chodischen Trachten. „Drüben“ fallen die großflächigen Felder auf, nicht nur Raps wird angebaut, sondern auch Weizen. Der Baierweg war ursprünglich ein Handelsweg, der Böhmen mit bayerischem Salz versorgte und auf dem Rückweg den Weizen für Bayern mitnahm. Er ging über die Höhen, weil die damals sicherer erschienen als das finstere Tal.

Dann diese zauberhafte Stadt, deren Namen uns wie ein böhmisches Dorf erscheint, wir hatten ja keine Ahnung von diesem Kleinod Domažlice, einst Taus. Ein langgezogener Platz mit Barockfassenden und Arkaden erstreckt sich rechts und links vom schiefen Wehrturm an der Kirche Mariä Geburt. Auch die Gässchen versetzen einen in frühere Jahrhunderte, es ist eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch. Nach dem Siebenstundenmarsch brauchen die Wandersleut dringend böhmische Knödel, Lendenbraten und Bier, was sie in der Gastwirtschaft Sokolský d°um in uriger Atmosphäre bekommen, danach noch ein Drink auf einer der zahlreichen Terrassen und dann ins böhmische Bettchen in eine Pension nahebei. Let’s call it a day!

Stadtplatz in Domažlice

Der Stadtplatz in Domažlice aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Armin Sinwell

Tag 3 – Von Domažlice entlang des Cerchov

Am dritten Tag lassen wir uns nach Babylon kutschieren (Taxi), wo wir, immer der blauen Raute folgend, durch einen märchenhaften Wald am Trinkwasserzufluss vom Cerchov (1042 m) entlangwandern, glasklar und munter plätschert er auf unserer linken Seite, wo man auf soften Böden fast schwebt, von Buchen, Linden, Lerchen und Eschen behütet und nur durch den Alex gestört, der zweimal durchs grüne Bild rauscht wie der Drachen von Furth. Kein Wunder, dass hier früher zahlreiche Notablen ihre Datschen hatten, die sich beim künstlichen See in Babylon zu Villen auswuchsen. Vom Glamour ist allerdings nicht mehr viel übrig, aber der Wald ist da und sowieso der größte Jungbrunnen und Trost. Er verband und verbindet die Völker. Noch kurz zurück zur bequemeren Variante der Tour. Wer bereits in Schönblick übernachtet hat und nicht in Neukirchen b. Heiligen Blut, sollte als nächsten Übernachtungsort den Wofahanslhof in Neuaign wählen und von dort nach Domažlice weiterwandern. Dann braucht man aber vier Tage statt drei.

    Rätsel um die Raute

    Die bayerische blaue Raute, war sie ursprünglich böhmisch? Die enge Verbindung von Bayern und Böhmen, die landschaftlich und historisch bedingt ist, zeigt ein gemeinsames Detail, das heute nicht nur die bayerische Flagge, sondern auch den Baierweg kennzeichnet: die blaue Raute. Tatsächlich war sie bereits im Wappen der Grafen von Bogen abgebildet, die am Hohenbogen saßen und auch Besitzungen im Böhmischen hatten. Eine böhmische Gräfin, Ludmilla, heiratete nach dem Tod ihres Mannes (und bayerischen Widersachers) Herzog Ludwig I. von Bayern, über ihre Nachfahren mag die Raute nach Bayern gelangt sein.

    Bettina Rubow

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