Manche Erinnerungen sind lange schon verflogen oder in ein gnädiges Halbdunkel getaucht. Andere fühlen sich so nah an, als sei das alles gestern gewesen und nicht vor fast 40 Jahren in einem dunklen, stickigen und vor Dreck starrenden Flugzeug. Jürgen Vietor kann es noch hören, das leichte, kaum wahrnehmbare Kratzen, das an sein Ohr drang. Wenige Minuten zuvor hatte er noch schweigend neben "Mahmud", dem Kopf der Entführer, im Cockpit gesessen und hinaus in die Dunkelheit von Mogadischu geschaut, über sich den Sternenhimmel einer afrikanischen Nacht, glitzernd, klar und unendlich fern von diesem Flugzeug, das still auf der Landebahn stand. Dann aber, sagt Vietor ruhig, "überkam mich plötzlich dieses Gefühl: Geh hier weg, zurück nach hinten".
Flugzeugentführung 1977:Die Heimkehr der "Landshut"
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Die Lufthansa-Maschine, 1977 nach Mogadischu entführt, flog noch viele Jahre. Heute rostet sie in Brasilien vor sich hin. Geht es nach Geiseln von damals, soll sie in Deutschland ein Erinnerungsort für Terroropfer werden.
Von Joachim Käppner
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