Weltraumteleskop Hubble:Astronomen finden Wasser auf kleinem Exoplaneten

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Exoplanet HAT P-11b ist 124 Lichtjahre von der Erde entfernt und rund 26 Mal so schwer (künstlerische Darstellung) (Foto: NASA/JPL-Caltech)

Er ist 124 Lichtjahre entfernt und viermal so groß wie die Erde: Auf dem Exoplaneten HAT P-11b haben Astronomen vielversprechenden Wasserdampf aufgespürt. Für Leben ist es aber wohl zu heiß dort.

  • Astronomen ist der Nachweis von Wasserdampf auf einem relativ kleinen Planeten außerhalb des Sonnensystems gelungen.
  • Der Fund stützt die These, dass schwerere Elemente häufiger auf kleinen Himmelskörpern vorkommen.
  • Für Leben ist es auf dem neuentdeckten Planeten wohl zu heiß. Die Temperaturen betragen rund 600 Grad Celsius in der Atmosphäre.

Wichtiger Meilenstein bei der Suche nach Wasser auf erdgroßen Planeten

Astronomen haben Wasserdampf in der Atmosphäre eines 124 Lichtjahre entfernten Exoplaneten entdeckt. Der etwa Neptun-große Planet mit der Katalognummer HAT P-11b ist der bislang kleinste außerhalb unseres Sonnensystems, bei dem ein Nachweis von Wasser gelungen ist. Die Arbeit sei ein wichtiger Meilenstein für die Suche nach Wasser auf erdgroßen Planeten und stütze die gegenwärtige Theorie der Planetenentstehung, schreiben die Forscher um Jonathan Fraine von der Universität von Maryland im Fachjournal Nature.

Wasser gilt als wichtige Voraussetzung für Leben. Unter anderem deshalb suchen Astronomen nach Spuren von Wasser auf Planeten außerhalb des Sonnensystems, sogenannten Exoplaneten. Dazu nutzen sie aus, dass manche Planeten von der Erde aus gesehen regelmäßig vor ihrem Stern vorbeiwandern. Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung schluckt die Planetenatmosphäre unterschiedlich viel Sternenlicht bei verschiedenen Wellenlängen. Auf diese Weise haben Astronomen bereits Wasser in der Atmosphäre verschiedener Riesenplaneten nachgewiesen, die so groß sind wie der Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem.

Gesteinskern und dichte Atmosphäre vermutet

Der jetzt untersuchte Planet HAT P-11b hat dagegen nur etwa den vierfachen Durchmesser der Erde und ist 26 Mal so schwer. Allerdings umkreist er seinen Heimatstern in geringer Entfernung, daher ist es auf ihm rund 600 Grad Celsius heiß. Das ist viel zu warm für Leben, zumindest nach derzeitigem Wissensstand. Der Planet habe vermutlich einen Gesteinskern, der von einer dichten Atmosphäre umhüllt sei, heißt es in einer Mitteilung der Universität. In den wolkenfreien oberen Atmosphärenschichten finde sich die Signatur von Wasserdampf, wie die Untersuchung mit den Weltraumteleskopen Hubble und Spitzer gezeigt habe.

"Wir möchten die grundlegende Frage untersuchen, ob kleine Planeten mehr schwere Elemente wie den Sauerstoff im Wasserdampf besitzen", sagte Forschungsleiter Drake Deming von der Universität von Maryland. Der Nachweis auf HAT P-11b sei dabei ein wichtiges Teil des Puzzles und passe zu den gegenwärtigen Vorstellungen der Astronomen, dass Wasserdampf umso häufiger vorkommt, je kleiner ein Planet ist.

Astronomen hoffen, mit künftigen Teleskopen auch Wasser auf etwa erdgroßen Planeten nachweisen zu können, die ihren Stern in der bewohnbaren Zone umkreisen.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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