Wale:Mit Trägheit zur Langlebigkeit

Grönlandwale gehören zu den langlebigsten Säugetieren. (Foto: Loke Film and Adam Schmedes/Cell)

Mehr als 200 Jahre alt kann ein Grönlandwal werden - und bleibt dennoch von altersbedingten Krankheiten verschont. Der Stoffwechsel schützt den Wal mit seinem gemächlichen Tempo.

Von Sebastian Herrmann

200 Jahre alt können Grönlandwale etwa werden. Für ein Exemplar ergab sich sogar ein Alter von 211 Jahren. Die Tiere gelten damit als langlebigste Säugetiere der Erde. Für Forscher stellen die Grönlandwale daher ein faszinierendes Studienobjekt dar: Wie gelingt es den Tieren, so viele Jahre zu leben und zugleich weitgehend von altersbedingten Krankheiten verschont zu bleiben?

Ein Grönlandwal besteht aus etwa 1000-mal so vielen Körperzellen wie ein Mensch. Und da alle diese Zellen bei der Teilung zu Krebszellen mutieren können, sollten die Meeressäuger doch eigentlich ein höheres Risiko haben, an einem bösartigen Tumor zu erkranken, als ein Mensch, geben Wissenschaftler um João Pedro de Magalhães von der Universität Liverpool zu bedenken. Die Forscher hoffen, dass die Sequenzierung des Genoms des Grönlandwals solche Fragen zu beantworten hilft ( Cell Reports, Bd. 10, S. 1, 2015).

Das Erbgut der bis zu 18 Meter langen Wale bietet schon einmal einen zarten Hinweis. Die Wale verfügen über einen vergleichsweise langsamen Stoffwechsel, der Langlebigkeit wohl begünstigt. Und diese förderliche Trägheit scheinen Gene zu ermöglichen, die mit für die Regulation der Körpertemperatur verantwortlich sind, so die Forscher.

© SZ vom 07.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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