Für Astronomen ist es die bislang engste Begegnung: Mit einer Entfernung von 8000 Milliarden Kilometern ist vor 70 000 Jahren ein sogenannter Roter Zwerg an unserem Sonnensystem vorbeigeflogen. Das entspricht etwa 0,8 Lichtjahren. Kein anderer Stern ist dem Sonnensystem je näher gekommen, schreiben Wissenschaftler aus den USA, Europa und Südamerika in einer Studie, die in der US-Fachzeitschrift Astronomical Journal Letters erschienen ist.
Der nach seinem Entdecker benannte "Scholz' Stern" sei dem Sonnensystem fünf Mal näher gekommen als der bislang nächste Stern mit dem Namen Proxima Centauri. Mithilfe von Spektrografen war es den Wissenschaftlern gelungen, die Flugbahn des Sterns anhand seiner Geschwindigkeit zu rekonstruieren. Dabei ergab sich, dass er womöglich die Äußere Oortsche Wolke durchquerte, eine Ansammlung von Kometen am äußersten Bereich des Sonnensystems.
Fremde Sterne können Kometen Richtung Erde schleudern
Wenn fremde Himmelskörper in diesen Kometengürtel eindringen, kann das für das Leben auf der Erde gefährlich werden. Die invasiven Sterne können einzelne Kometen aus ihrer Bahn schleudern und Richtung Erde lenken. Astronomen vermuten, dass solche Störungen durch fremde Sterne früher bereits Massenaussterben auf der Erde ausgelöst haben.
Als Scholz' Stern vor 70 000 Jahren in die Oortsche Wolke eindrang, blieben die Auswirkungen jedoch begrenzt. Vermutlich sei der Stern zu leicht und zu schnell unterwegs gewesen, um die Bahn größerer Kometen merklich zu beeinflussen, schreiben die Forscher. Die Begegnung zeige jedoch, dass solche kosmischen Rendezvous häufiger stattfinden könnten als bisher gedacht.
Aktuell sei der Himmelskörper 20 Lichtjahre entfernt, sagte der Hauptautor der Studie, Eric Mamajek von der Universität Rochester in New York. Der Stern entfernt sich also von der Erde.