Verhaltensforschung:Schlaf, Baby

Säuglinge lassen sich gut mit Gesang beruhigen. Dabei spielt die Sprache keine große Rolle. Nur Französisch kommt nicht so gut an.

Von Christian Weber

Mütter und Väter mit normalem Sozialverhalten mögen es vermutet haben, jetzt wurde es streng experimentell bewiesen: Singen beruhigt Babys besonders gut, berichtet das Team um Mariève Corbeil vom Center for Research on Brain, Music and Language an der University of Montreal im Fachjournal Infancy. Die Forscher stützen sich auf eine Studie an 30 Kindern im Alter von sechs bis neun Monaten, die einem ausgefeilten Versuchsaufbau ausgesetzt wurden. So mussten die Eltern sich hinter die Kinder setzen, damit sie nicht mit ihrer Mimik Einfluss auf den Nachwuchs nehmen. Dann wurden den Babys abwechselnd Lieder und gesprochene Sprache vom Tonband vorgespielt, beides auf Türkisch, damit nicht Inhalte das Ergebnis verfälschen. Dann wurde die Zeit gemessen, die es dauert, bis die Kinder ein weinerliches Gesicht zeigten. Das Ergebnis war eindeutig: Bei den Liedern blieben sie im Durchschnitt neun Minuten ruhig; bei gesprochener Sprache nur ungefähr halb so lang. Zur Überraschung der Forscher - und womöglich auch der Eltern - machte es dabei kaum einen Unterschied, ob Babytalk oder normale Erwachsenensprache vom Tonband kam. Ebenfalls seltsam war, dass Lieder im vertrauten Französisch nur sechs Minuten lang beruhigten.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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