Verhaltensbiologie:Fest im Blick

Aufnahmen mit Highspeedkameras zeigen, wie das Federrad des Pfaus funktioniert.

Von Hanno Charisius

Wenn männliche Pfauen ihre Federn zu einem schillernden Rad auffächern, um paarungswillige weibliche Tiere zu beeindrucken, dann ist da weit mehr Physik im Spiel, als man auf den ersten Blick denken möchte. Messungen mit Hochgeschwindigkeitskameras haben jetzt gezeigt, wie die Tiere es schaffen, ihr Federrad insgesamt in Vibrationen zu versetzen, während die wie Augen aussehenden Flecken darin ruhig zu stehen scheinen. Die Federfahnen in diesen Augenflecken, die auch Fressfeinde abschrecken sollen, sind mit Widerhaken untereinander verbunden, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann, so berichtet ein Team aus Biologen, Zoologen und Physikern im Fachjournal Plos One. 25 Mal pro Sekunde schwingen die Federn. Die Bewegungen verstärken nicht nur die irisierende Wirkung des Balzkleides, sondern erzeugen auch ein lautes Rascheln, das ebenfalls zum Imponiergehabe gehört. Die Wissenschaftler vermuten, dass männliche Tiere anhand der Dauer des Raschelns erkennen können, wie stark ein Konkurrent ist. Bis zu 25 Minuten halten die Tiere das Gebaren durch und verbrauchen dabei sehr viel Energie.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: