Umwelt- und Artenschutz:Was kostet die Welt?

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Was die Welt wert ist, kann niemand beziffern. Doch Ökonomen führen vor Augen, was die Zerstörung der Natur kostet - und was der Mensch gewinnt, wenn er die Umwelt schützt.

Michael Bauchmüller

Was die Welt wert ist, so ungefähr, kann selbst der beste Buchhalter nicht beziffern. Was ist der Wert der Luft, oder noch besser: sauberer Luft? Wie viel ist ein Wald wert, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch gutes Klima schafft und Tiere und Pflanzen beheimatet?

Was kostet uns die Verschmutzung unserer Umwelt - und was gewinnen wir, wenn wir sie schützen? Ökonomen versuchen das zu berechnen. (Foto: Foto: Reuters)

Auf welchen Wert kommt der Regen, der den Weizen wachsen lässt? Allein der Versuch klingt verrückt, und doch könnte er einiges lehren: Was es die Welt nämlich kostet, all das zu verlieren.

Einige Ökonomen haben damit begonnen, den Dienst etwa der Korallen für die Menschheit veranschlagen sie ganz grob auf 170 Milliarden Dollar. Schrittweise wollen sie kalkulieren, welchen Wert die Vielfalt von Pflanzen und Tieren hat, wie viel mithin verlorengehen könnte. Man kann über die Zahl und ihr Zustandekommen lange streiten, auch über den Ansatz schlechthin.

Aber die nüchterne Berechnung ruft zumindest in Erinnerung, dass der Raub an der Natur ein Raub am Menschen ist; dass es weltweit derzeit keinen größeren Raubbau gibt als den durch die massenhafte Verfeuerung fossiler Ressourcen. Und dass der Verzicht auf diesen Raub ein Gewinn sein kann für alle.

Das Konzept, entliehen bei dem Klima-Ökonomen Sir Nicholas Stern, verstehen selbst Erstklässler. Wenn wirtschaftliches Tun die Umwelt schädigt, diese Schäden noch dazu sehr hoch sind, dann könnte es doch sinnvoll sein, dieses Tun zu ändern - und netto spränge noch ein Gewinn heraus.

So übermäßig simpel, so anfällig das Konzept ist, die Botschaft ist wichtig. Schon in drei Monaten beginnt in Kopenhagen ein altes Spiel, es heißt: Klimakonferenz. Wieder will keiner zu viele Zugeständnisse machen, droht der kleinste gemeinsame Nenner. Dabei gäbe es so viel zu gewinnen.

© SZ vom 03.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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